Aktienmärkte schlittern durch geopolitische Spannungen in den Abwärtstrend
Die geopolitischen Unruhen nahmen den deutschen Aktienmarkt am Freitag in die Mangel. Der Dax rutschte am Nachmittag um 1,12 Prozent auf 23.505 Punkte ab. Mit Mühe und Not konnte er sich von seinem Tagestief bei 23.360 Punkten lösen und leicht erholen.
Die Eskalation im Nahen Osten, insbesondere die Angriffe Israels auf iranische Ziele, darunter militärische Führungszentren und Atomanlagen, versetzte Anleger in Alarmstimmung. Der Iran antwortete darauf mit Drohnensendungen Richtung Israel, die jedoch allesamt abgefangen wurden. Die Märkte reagierten nervös auf diese Spannungen, und das kostbare Gold als traditioneller sicherer Hafen erfuhr eine stärkere Nachfrage, während die Ölpreise merklich anzogen.
Andreas Lipkow, ein bekannter Marktexperte, warnte vor inflationsbedingten Preissteigerungen, die als Bremsklotz sowohl die Zinspolitik als auch die wirtschaftlichen Aussichten der Investoren erschweren könnten. Der jüngste Dax-Höhenflug von 24.479 Punkten wurde somit durch die neue Unsicherheit gedämpft, und die Marktteilnehmer beäugen nun das Zwischentief vom Mai bei 23.274 Punkten mit wachsender Sorge.
Am MDax- und EuroStoxx-50-Markt zeichnete sich ebenfalls ein Minus ab. Im Rüstungssektor zeigte Rheinmetall Volatilität und stieg zeitweise um 1,3 Prozent an die Dax-Spitze. Hingegen brachten Hensoldt im MDax leichte Verluste ein, und Renk behaupteten sich knapp im Plus.
Reise- und Luftfahrtaktien litten unter den reiseverkehrsbeschränkenden Konflikten und steigenden Ölpreisen: Lufthansa verlor deutlich, Tui folgten dem Abwärtstrend und auch Fraport schloss sich den Kursrückgängen an. Zyklische Titel aus dem Einzelhandel, der Automobil-, Bau- und Bankenbranche wie Adidas, BMW, Volkswagen und Deutsche Bank standen unter dem Eindruck einer möglichen Konjunkturabkühlung, was ihre Kurse spürbar belastete.
Nicht zuletzt sanken Heidelberger Druck im SDax, nachdem Gewinnmitnahmen den Druckmaschinenhersteller um 5,2 Prozent drückten.