Aixscale macht Künstliche Intelligenz umweltfreundlicher und kostengünstiger
Deutsche Forscher aus Aachen setzen auf wegweisende Chiptechnologie, um den Energiebedarf in Rechenzentren zu senken. Große Tech-Konzerne zeigen großes Interesse an der innovativen Technologie. Mit dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in allen Lebensbereichen steigt auch der Bedarf an leistungsstarken Chips.
Dadurch entsteht ein enormer Energieverbrauch, insbesondere beim Training der KI. Um dieses Problem anzugehen, hat das Aachener Start-up Aixscale Photonics eine stromsparende Verbindungstechnik entwickelt, die weltweit auf großes Interesse stößt.
Das Verfahren von Aixscale Photonics ist so vielversprechend, dass sogar das renommierte Familienunternehmen Heraeus investiert hat. Steffen Metzger, verantwortlich für das Halbleitergeschäft bei Heraeus, erklärt: "Rechenzentren haben ein riesiges Problem mit dem Energieverbrauch. Die für das Training der KI benötigten Chips verbrauchen mehr Strom als die herkömmlichen Halbleiter in den Netzwerkrechnern." Mit ihrer innovativen Technologie, die auf optischen Verbindungen basiert, kann Aixscale dieses Problem effektiv angehen.
Durch einen speziellen Adapter wandelt das Unternehmen die optischen Daten der Glasfasern in elektrische Signale für die Chips um. Diese Art der Datenübertragung ist effizienter als herkömmliche Kupferkabel und besonders vorteilhaft für Anwendungen im Bereich der KI.
Aixscale Photonics ist eine Ausgründung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und entwickelt Lösungen für optische Verbindungen. Während deutsche Unternehmen in der strategisch wichtigen Halbleiterindustrie bisher nur eine untergeordnete Rolle spielen, ist Aixscale ein wichtiger Innovator. Gründer Jeremy Witzens erklärt: "KI funktioniert nur, wenn Daten schnell von einer Grafikprozessor-Einheit (GPU) zur anderen transportiert werden. Mit unserer Technologie können wir mehr Daten mit weniger Energie übertragen."
Heraeus, ein führender Technologiekonzern, hat im Sommer dieses Jahres als erster großer Geldgeber bei Aixscale investiert. Mit ihrer Expertise im Halbleitergeschäft und einer Investition in Höhe von rund zehn Millionen Euro unterstützt Heraeus das vielversprechende Start-up.
Weder Heraeus noch Aixscale äußerten sich zu den genauen Finanzierungsinformationen, jedoch betonte Heraeus-Manager Metzger, wie beeindruckt er von der Alleinstellungsmerkmalen von Aixscale ist. Er glaubt fest daran, dass das Geschäftsmodell ohne größere Investitionen in substanzielle Umsatzdimensionen vorstoßen kann.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie Tanjeff Schadt, Halbleiterexperte der Beratungsgesellschaft Strategy&, betont: "Die Kommerzialisierung von solchen Produkten, also der Schritt vom Prototyp in die Massenproduktion, ist die größte Herausforderung für Chip-Start-ups."
Dies erfordert große Stückzahlen, die Milliardenschweren Tech-Konzerne wie Coherent eher leichter erreichen können als Start-ups. Dennoch arbeitet Aixscale bereits mit namhaften Unternehmen zusammen, jedoch werden keine Namen genannt.
Das Ziel von Aixscale ist es, ihre Produktionskapazitäten in den kommenden zwei Jahren auszubauen, um die großen Hyperscaler wie Amazon, Google oder Microsoft mit ihren innovativen Produkten zu beliefern. Allerdings sind dafür Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe nötig.
Für die Halbleiterindustrie sind dies jedoch keine hohen Summen. Metzger glaubt, dass das Geschäft von Aixscale mit nur zwei Großkunden bereits profitabel werden könnte. Sollte dies der Fall sein, wäre eine vollständige Übernahme durch Heraeus nicht ausgeschlossen. Metzger erklärt: "Wir können uns durchaus vorstellen, dass wir uns noch stärker engagieren. Das würde gut ins Heraeus-Portfolio passen."