Airline-Poker um TAP: Air France-KLM signalisiert Interesse am portugiesischen Flagcarrier
Der Fluggesellschaftsmarkt in Europa steht vor einem potenziellen Wendepunkt: Air France-KLM hat offiziell Interesse an einer Beteiligung bei der portugiesischen Airline TAP bekundet. Vorstandschef Ben Smith äußerte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg deutlich, dass der französisch-niederländische Konzern als erster öffentlich diesen Schritt in Erwägung zieht. Auch wenn Lufthansa und IAG, die Muttergesellschaft von British Airways, grundsätzliches Interesse gezeigt haben, bleiben sie vorerst in einer abwartenden Position.
Die portugiesische Regierung bietet derzeit 44,9 Prozent der TAP-Anteile zum Verkauf an, wobei zusätzlich 5 Prozent für Mitarbeiter reserviert sind. Damit bleibt dem Staat eine knappe Mehrheit der Kontrolle über die Airline. Unternehmen, die sich um die Anteile bewerben möchten, müssen bis November ihr Interesse offiziell bekunden und mindestens einen jährlichen Umsatz von fünf Milliarden Euro in den letzten drei Jahren vorweisen können. Der finale Zuschlag wird jedoch nicht allein vom finanziellen Angebot abhängen, sondern auch von den strategischen Plänen für TAP.
Vor allem der Zugang zum Drehkreuz Lissabon sowie die Integration in das Streckennetz sind für Air France-KLM von erheblichem Interesse. Analysten, wie der Branchenexperte Alex Irving, sehen jedoch IAG im Vorteil, da der Konzern in der Verbindung zwischen Europa und Brasilien, einem wichtigen Markt für TAP, stärker wachsen könnte. TAP, die 2015 bereits teilprivatisiert wurde, bevor der Staat erneut eingriff, zeigte nach fünf Verlustjahren im Jahr 2022 wieder Gewinn. Die nächsten Monate versprechen also spannend zu werden, da erste Gebote bis zum Frühjahr 2024 erwartet werden und im Sommer eine endgültige Entscheidung fallen könnte.

