Airbus: Softwareprobleme und Rumpfteilmängel belasten Börsenkurs
Der europäische Flugzeughersteller Airbus sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die sowohl die Software als auch die Strukturkomponenten seiner meistverkauften Modellfamilie A320 betreffen. Am Wochenende war es notwendig, die Bordcomputer von etwa 6.000 Flugzeugen auf eine ältere Softwareversion zurückzusetzen, um Sicherheitsrisiken zu minimieren. Kurz darauf wurde bekannt, dass auch Nachbesserungen an Rumpfteilen der neuen A320neo-Flugzeuge erforderlich sind. Obwohl die Probleme weitgehend adressiert wurden, zeigten sich die Anleger an der Börse wenig begeistert.
Die Aktie von Airbus verzeichnete einen deutlichen Rückgang und verlor zeitweise fast elf Prozent an Wert, bevor sie sich wieder stabilisierte und mit einem Minus von rund sechs Prozent den Handelstag beendete. Damit gehört Airbus zu den größten Verlierern im Dax, obwohl der Aktienkurs im laufenden Jahr immer noch um etwa 25 Prozent gestiegen ist.
Laut einer Sprecherin des Unternehmens sind die Rumpfprobleme auf eine begrenzte Anzahl metallener Verkleidungen beschränkt. Die Ursache wurde identifiziert und seitdem produzierte Teile sollen wieder den Qualitätsanforderungen entsprechen. Airbus prüft derzeit, welche Flugzeuge möglicherweise von den Mängeln betroffen sind und ergreift erforderliche Maßnahmen.
Das Softwareproblem betraf mehr als die Hälfte der weltweit aktiven A320-Flotte. Jedoch konnten viele Flugzeuge nach einer einfachen Software-Umstellung rasch wieder abheben. Fluggesellschaften wie Lufthansa und EasyJet berichteten von nur minimalen Störungen, während andere wie Air France und ANA zahlreiche Flüge absagen mussten. Auch in den USA gab es Auswirkungen auf den starken Reiseverkehr zum Thanksgiving-Tag.
Airbus-CEO Guillaume Faury entschuldigte sich in den sozialen Medien für die Unannehmlichkeiten und versprach, dass die Airbus-Teams rund um die Uhr arbeiten, um die Probleme zu beheben. Ein kleiner Teil der Flotte, weniger als 100 Maschinen, benötigt einen Austausch der Bordcomputer, da sie mit der älteren Softwareversion nicht kompatibel sind.
Trotz dieser technischen Herausforderungen bleibt die A320-Modellreihe mit ihren über 12.000 ausgelieferten Einheiten weltweit führend in der Kurz- und Mittelstreckenklasse und hat Konkurrent Boeing auf den zweiten Platz verwiesen. Die europäischen Flugaufsichtsbehörde EASA hatte eine dringende Anweisung erlassen, die Airlines zur Rückkehr auf die verlässlichere Softwareversion aufforderte, nachdem ein Vorfall bei der amerikanischen Fluggesellschaft JetBlue zu einem Zwischenfall geführt hatte.
Airbus führt das Softwareproblem auf Strahlung zurück, die durch Partikelströme von der Sonne in die Erdatmosphäre eindringt und die Elektronik der Flugzeuge beeinflussen kann. Diese Erklärung verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, mit denen die Luftfahrtindustrie im technologischen Zeitalter konfrontiert ist.

