Air Canada streicht Flüge vor landesweitem Streik von 10.400 Flugbegleitern
Air Canada hat noch vor Beginn eines landesweiten Streiks der Flugbegleiter und Kabinencrew Tausende Flüge gestrichen. Ab Samstag wollen sich 10.400 Mitglieder der Canadian Union of Public Employees (CUPE) an dem Ausstand beteiligen, nachdem die Tarifverhandlungen am Dienstag ergebnislos endeten. Die Airline kündigte am Mittwoch an, ihre Operationen in den kommenden drei Tagen schrittweise herunterzufahren.
Konzernchef Michael Rousseau sprach von der „einzigen verantwortungsvollen Option“, einen geregelten Lockout umzusetzen, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Air Canada und ihre Tochtergesellschaft Air Canada Rouge bedienen täglich rund 670 Flüge und befördern mehr als 130.000 Passagiere. Kurzstreckenflüge von Partnern wie Jazz und PAL Airlines, die etwa ein Fünftel des Passagieraufkommens ausmachen, sollen während des Streiks weiterlaufen.
Der Konflikt schwelt seit Dezember 2024. Air Canada bot zuletzt eine Lohnerhöhung von 38 % über vier Jahre an. Die Gewerkschaft bezeichnete das Angebot jedoch als unzureichend, da es die Inflation der vergangenen Dekade nicht ausreichend abbilde und steigende Lebenshaltungskosten nicht kompensiere. CUPE-Sprecher Hugh Pouliot betonte, man wolle verhandeln, nicht streiken, doch die Airline habe auf den jüngsten Vorschlag nicht reagiert.
Die Auswirkungen drohen über den Luftverkehr hinauszugehen. Wirtschaftsvertreter warnen vor Unterbrechungen im Frachtgeschäft und vor Einbußen im Tourismussektor. Ein Drittel der kanadischen Kleinunternehmen ist in den Sommermonaten besonders auf Einnahmen angewiesen. Vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten und neuer US-Zölle auf kanadische Produkte könnte der Streik die ohnehin fragile Wirtschaftslage weiter belasten.


