50 000 Briten protestieren gegen Klimawandel
Das Bündnis Stop Climate Chaos hatte dazu aufgerufen. Die Demonstranten forderten die Regierungschefs auf Plakaten auf, «Handelt jetzt».
In London setzte der Protestzug dazu eine Welle in Richtung «Hopenhagen» in Gang, wie die dänische Hauptstadt in der Hoffnung auf ein deutliches Signal für den Klimaschutz umbenannt wurde. «Die Welt hat einem Klima-Abkommen grünes Licht gegeben», sagte der britische Klimachef der Umweltorganisation WWF, Keith Allott. «Eine weitere Möglichkeit wie diese wird es wohl nicht so schnell geben.»
Die britische Regierung hat unterdessen Störfeuer gegen den Kopenhagener Klimagipfel verurteilt. Die Welt dürfe sich kurz vor dem Treffen nicht von Skeptikern und Gegnern verunsichern lassen, sagte Premier Gordon Brown der Zeitung «The Guardian» (Samstag). Die Klima- Skeptiker verharren laut Brown in «anti-wissenschaftlichen» Denkmustern und glaubten noch, dass die Erde eine Scheibe sei. «Saboteure» würden unter dem Deckmantel der Wissenschaft «auf eine gefährliche und hinterlistige Weise» Politik machen wollen, fügte der britische Umweltminister Ed Miliband hinzu.
Er bezog sich dabei auf eine E-Mail-Affäre. Vor Beginn des Kopenhagener Gipfels waren Hunderte E- Mails der vergangenen zwei Jahrzehnte eines renommierten britischen Forschungszentrums an die Öffentlichkeit gelangt. Die Klimaforscher der Universität East Anglia sollen darin Datenmanipulation zugegeben haben. Ihre Zahlen bilden eine Grundlage für die Diskussionen in Kopenhagen.
Die britische Wetterbehörde will in den nächsten Tagen die Daten von 1000 Wetterstationen auf der Welt veröffentlichen. Damit will die Behörde untermauern, dass die Temperaturen in den vergangenen 150 Jahren angestiegen sind. Knapp die Hälfte der Briten glaubt laut einer Umfrage der Zeitung «Sunday Telegraph», dass es keine Beweise für globale Erderwärmung gibt.
Ein Sprecher der britischen Regierung warf unterdessen Saudi- Arabien und republikanischen Abgeordneten des US-Kongresses den Missbrauch der Wissenschaft vor, um die Kopenhagener Verhandlungen zum Scheitern zu bringen. Unterstützung erhielt London von dem Mitautoren der US- Gesetzvorlage für Klimaschutzmaßnahmen, Ed Markey. Er schloss den US-Ölriesen ExxonMobil in seine Kritik mit ein. «Wir dürfen eine Geiselnahme unserer Klima- und Energiepolitik durch die Regierung Saudi-Arabiens, ExxonMobil und den Verteidigern des Status Quos fossiler Brennstoffe nicht länger erlauben.»