Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„ Aus dem Nähkästchen plaudern“
Bedeutung: Man verrät ein Geheimnis.

Herkunft: Früher war alles so ausgelegt, daß es für die männliche oder weibliche „Rolle“ ausgelegt war. Der Mann ging arbeiten, die Frau blieb zu Hause und sorgte für das Heim, die Küche und die Kinder. Während die „ungeschickte“ Frau niemals etwas im Haus reparierte (die „Aufgabe“ des Mannes) interessierte den Mann nicht die Küche und die Handarbeiten der Frau. Den Mann interessiert das Nähkästchen der Frau ebenso wenig, wie der Frau der Werkzeugkasten des Mannes. Der Unterschied: Betrog der Mann die Frau war das normal - nur wieder ein Zeichen dafür, was für ein toller "Hecht" der Mann war. Betrog aber die Frau den Mann hatte sie ihre Ehre verloren.
Damit war das Nähkästchen, in dem man alles für die Handarbeiten aufbewahrte der sicherste Ort, die kleinen Geheimnisse der Frau zu verstecken. Das wohl bekannteste Beispiel war wohl der Schriftsteller Heinrich Theodor Fontane ( 1819-1898 ). Fontane schreibt im Roman „Effi Briest“, daß sie einen Baron heiratet. Während dieser auf Dienstreisen ist geht sie eine Liebschaft mit einem Offizier ein. Der Baron tötet im Duell den Offizier und verstößt Effi Briest. Auf die Liaison kommt der Baron, als er die versteckten Liebesbriefe nach Jahren im Nähkästchen findet. Der Baron tötet im Duell den Offizier und verstößt Effi Briest.
 
„ Ist mir Schnuppe“
Bedeutung: Etwas ist einem absolut egal.

Herkunft: Die "Schnuppe" ist das verkohlte Ende des Kerzendochts. Es gab nur wenig, welches weniger Wert oder Bedeutung hatte als die „Schnuppe“. Somit ist die Schnuppe das Synonym für etwas absolut wertloses und uninteressantes. Die „Sternschnuppen“ kamen so zu ihrem Namen: Die Gesteinsbrocken, die auf die Erdatmosphäre treffen und so meist verglühen, hatten früher im Mittelalter eigentlich auch keinen Wert.

Durch die wenig verunreinigten Metalle in einigen Meteoriten waren die „Sternschnuppen“ bei Schmieden in der Antike sehr gefragt. Gerade die Kelten lieferten den Römern meist ihre „Gladius“ - ihre Schwerter. Diese waren für ihre herausragende Qualität und ihre Haltbarkeit sehr gefragt. Die Quelle für die berühmten „Zauber-Schwerter“, wie „Excalibur“.

Im Mittelalter fanden Bauern oft Goldmünzen auf ihren Feldern. Dadurch kam der Glaube (… und damit das Märchen der Gebrüder Grimm) von den „Sterntalern“ auf. Ein „Goldregen“, der gute Leute belohnt.
https://www.klamm.de/forum/f61/schoene-und-unterhaltsame-fabeln-469654-15.html#post8080873

Heute sind die Überbleibsel, die auf der Erde einschlagen gefragte Relikte, von denen man gut leben kann.
 
„mit allen Wassern gewaschen“
Bedeutung: Wer „mit allen Wassern gewaschen“ ist, besitzt jede Menge Lebenserfahrung. Er hat sehr viel gesehen und besitzt ein größeres Allgemeinwissen - ist clever, gerissen und gewitzt.

Herkunft: Ursprünglich kommt diese Redewendung aus der Seefahrt. Es ging um die weit gereisten und weltgewandten Seeleute, die schon mit dem Wasser der „sieben Weltmeere“ (Atlantik, Mittelmeer, indischer Ozean, das „Austral-asiatische“ Meer, Pazifik, polare Meere und die Karibik) in Berührung gekommen waren. Sie haben durch ihre langen Schifffahrten und den Besuch zahlreicher Länder ihre Lebenserfahrung eminent gesteigert und mehr gesehen, als ein normaler Bürger.
 
„eine Eselsbrücke bauen“
Bedeutung:
Dieser Spruch steht für eine „Merkhilfe“, die dafür gut ist, sich ein Wissen einzuprägen. Mit diesen „Eselsbrücken“ lassen sich schwierige Tatsachen oder Formeln merken, die man sonst schnell vergißt. Zwei Beispiele:
1.) Das Ohmsche Gesetz:
Man denkt an das „Kreuzwort-Rätsel“: „Kanton der Schweiz mit drei Buchstaben“: „Uri“
U = Spannung in Volt
R = Widerstand in Ohm
I = Strom in Ampere

Das Ohmsche Gesetz: U=R*I

2.) Die Planeten unseres Sonnensystems:
Man denkt an den Satz:
Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten.“
Man nimmt immer die ersten Buchstaben der Worte:
M.V.E.M.J.S.U.N.P.
Das ergibt die Reihenfolge der Planeten:
Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto
Dabei sollte man nicht vergessen, daß seit 2006 kein Planet mehr ist.

Herkunft:
Auch wenn der Esel früher immer das preiswerteste Transportmittel war galt der Esel als dumm und verbockt. Wenn ein Esel nicht will ist es auch wirklich schwer, ihn zur Weiterarbeit zu überreden. … und Esel hassen es, nasse Hufe zu bekommen. So ist es unmöglich, einen Fluß oder einen Bach zu überqueren. Da man jedoch meistens die Selben Wege benutzt (der Weg zum Markt, zur Arbeitsstelle, in die Stadt …) war es einfacher, zumindest eine provisorische „Esels-Brücke“ zu bauen, als jedes Mal den störrischen Esel zu überzeugen zu müssen. „Eine Eselsbrücke bauen“ bedeutete zwar einen Umweg – aber man erreichte man sein Ziel auf Dauer einfach schneller.
 
„jemanden zur Minna machen“
Bedeutung: Jemanden grob „heruntermachen“. Ihn erniedrigend tadeln.

Herkunft: Der Name „Minna“ ist die Kurzform für „Wilhelmine“. Zu den Zeiten der beiden Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. ist vor allem in Preußen der Name weit verbreitet. Heute ist der Name kaum noch im Gebrauch. Man denkt heute zu Tage wohl als erstes an Lessings „Minna von Barnhelm“. Aus Bequemlichkeit (… sich die Namen nicht merken zu müssen) wurden zu dieser Zeit die meisten Dienstmädchen „Minna“ gerufen. Der wirkliche Name interessierte die Herrschaften nicht! Die Herrschaften ließen den Bediensteten meist wissen, welchen Wert sie im Haus hatten: sie waren einfach nur wertlos – jederzeit durch andere zu ersetzen.
Das Ende des Namens „Wilhelmine“ kam sehr schnell, als sich das Wort „Minna“ als Synonym für Dienstmädchen stand. Welche Eltern benennen ihr Kind schon nach einem wertlosen „Dienstmächen“? Das Leben der Dienstmädchen war oft alles andere als angenehm. Lange Arbeitszeiten (bis zu 16 Stunden). Und selbstverständlich wurde bei „Bedarf“ auch nach diesen 16 Stunden keine Rücksicht genommen. Kaum persönliche Freiräume, zudem ständig der Gefahr ausgesetzt, wegen Kleinigkeiten oder auch völlig grundlos von den „Herrschaften ordentlich zusammengestaucht zu werden. (Selbst eine körperliche Bestrafung war von der Obrigkeit ausdrücklich erlaubt! Auch sexuelle Ausnutzungen durch den Dienstherren waren zu jener Zeit nichts Außergewöhnliches – sollte aber auf keinen Fall die Öffentlichkeit erreichen!) Das „Zusammenstauchen“ geschah offensichtlich derart häufig, daß sich zur Minna machen als Sinnbild für scharfe Zurechtweisungen einbürgerte.
 
„die grüne Minna“
Bedeutung: Polizei-Transportwagen für Festgenommene und Gefangene.

Herkunft: Dieses erste Transportfahrzeug für Gefangene war grün gestrichen. Der Ausdruck kommt von der Redewendung „Jemanden zur Minna machen“. Wer also festgenommen und in die grünen Gefangenenwagen gebracht wurde, kam ins Polizeipräsidium. Der Polizeitransportwagen, der die Verbrecher zur juristischen Bestrafung transportieren sollte.
1703776401005.jpeg

1703776446363.jpeg

1703776478479.jpeg
1703776613626.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
„Ins Fettnäpfchen treten“
Bedeutung: Ins "Fettnäpfchen" tritt jemand, der mit einer unbedachten Äußerung einen anderen unbeabsichtigt kränkt oder beleidigt.

Herkunft: Um seine Lederschuhe vor der Witterung zu schützen fettet man sein Schuhwerk. Man trägt das Fett auf den Schuh erst auf und bürstet dann das Fett in das Leder ein. Damit kann kein Wasser in den Schuhmehr eindringen. In diversen Bauernhöfen war es so üblich, bei der Eingangstür oder am Ofen einen Napf mit Fett aufzustellen. Der Gast, die Mitarbeiter und die Familienmitglieder konnten so bei Bedarf ihr Schuhwerk fetten.
Genau wie heute gab es jedoch immer „Pechvögel“ und „Ungeschickte“, die auffallen. Einige traten aus Versehen genau in diese Fettnäpfe. Die Folge: Sie hinterließen Fettspuren auf dem Boden. Für die Hausfrau und für den, der die eingezogenen Fettspuren beseitigen mußten sehr ärgerlich!

Eine zweite Quelle war der Vorratsraum, in dem die Wurstwaren, die Schinken und anderen Fleischsorten zum Trocknen aufgehängt waren. Um das tropfende Fett aufzufangen waren Fettschälchen unter dem Fleisch auf den Boden gestellt worden. Hier konnte man, wenn man nicht aufpaßte sehr schnell „ins Fettnäpfchen treten“.
 
„ Bankrott“
Bedeutung: Man ist zahlungsunfähig.

Herkunft: Der Begriff kommt aus der Welt der Banken. Erste Banken gab es schon im antiken Mesopotamien. Auch in der Bibel wird von den Geldwechslern vor dem Tempel mit ihren Bänken berichtet (die Jesus im Jerusalemer Tempel vertrieb. Er stieß die Tische um und verschüttete das Geld der Wechsler mit den Worten: „Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus!“ (Joh 2,16 EU). Im Markusevangelium begründet er seine Handlung mit den Worten: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker‘. Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (Mk 11,17 EU).

Im Mittelalter gab es einfach nur zahllose Währungen. Diese wurden im wahrsten Sinne des Wortes – immer noch auf den Bänken - auf den realen Wert umgerechnet. Das Wort „Bankrott“ kommt aus dem italienischen: „banka rotta“ (kaputte Bank). Der Grund: War der Geldwechsler zahlungsunfähig – dann zerschlugen die Gläubiger seine Bank, auf der die Währungen stets umgerechnet worden sind.
 
„im Halse stecken bleiben“
Bedeutung: Man verstummt vor Schreck.

Herkunft: Der Ursprung liegt in der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit. In dem „Gottesurteil“ mußte der Angeklagte ein größeres Stückchen trockenen Brotes oder eines harten Käses ohne Flüssigkeit herunterschlucken. Blieb der Bissen im Halse stecken war der Beweis der Schuld erbracht. Gelang dies ohne Schwierigkeiten, war er frei.
 
„Blau machen“ / der „Blaue Montag“
Bedeutung: Blau machen steht umgangssprachlich heute für das Fernbleiben der Schule oder des Arbeitsplatzes ohne einen triftigen Grund.

Herkunft: Die Färber im Mittelalter färbten ihre Stoffe und Garne unter anderen in der Indigo-blauen Farbe. Im Europa des Mittelalters gewann man Indigo-blau, den „König der Farbstoffe“ lange Zeit aus Färberwaid.
Wolle, Garn oder die gewebten Stoffe wurden in einem aufwändigen Verfahren blau gefärbt.
Denn dauerhafte blaue Pigmente waren im Mittelalter am schwersten zu beschaffen. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts konnte nur aus dem Wildkraut „Färberwaid“, der einzige blaue Farbstoff in ganz Europa gewonnen werden. Die Schwierigkeit bestand darin, daß die Indigo-Pigmente nicht wasserlöslich waren. Um Stoffe färben zu können brauchte man also eine chemische Reaktion. In einem großen Gefäß wurden die Blätter des Färberwaid und viele Liter gesammeltes Urin benötigt, um den Farbstoff wasserlöslich zu machen. In dieser ekalhaften braunen „Brühe“ wurden die Stoffe für einen halben Tag eingelegt, erhitzt und ständig umgerührt.
Aber blau waren die Stoffe noch nicht, sondern hatten lediglich die braune Farbe der Brühe angenommen. Erst später an der Luft oxidiert das Blau-Pigment und ändert die Farbe. Die Färber zogen die stinkenden Textilien also aus dem „Urin-Färberwaid-Topf“ und ließen sie in der Sonne trocknen.

Der "Blaue Montag":
Das „Blau machen“ war der eigene Ausdruck der Wollfärber: zu färbenden Werkstoffe konnten ja am heiligen Sonntag nicht unbeaufsichtigt in der Sonne liegen bleiben. So wurden sie den ganzen heiligen Sonntag über in der „Brühe“ belassen. Erst am Montag wurden sie aus der Brühe geholt und in der Sonne ausgebreitet. So konnten die Gesellen an diesem Tage nach dem Ausbreiten mehr oder weniger ausruhen und brauchten erst am Dienstag wieder das Urin zu sammeln und die Gefäße mit dem Urin-Färberwaid-Gemisch und den Stoffen zu füllen.
1703776651678.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
„für jemanden die Hand ins Feuer legen“
Bedeutung: Ist man sich einer Sache für eine Person und für seine Unschuld absolut sicher - dann legt man „für ihn die Hand ins Feuer“. Man gibt eine "Garantie" für ihn ab.

Herkunft: Wieder ein „Gottesurteil“ im Mittelalter: Hier mußte der Angeklagte für eine festgelegte Zeit die Hand ins Feuer halten. Der Grad der Verbrennung entsprach dem Grad des Vergehens. Die Wunden wurden stets sofort verbunden. Als unschuldig konnte nur derjenige gelten, der in kürzester Zeit wieder gesund war. Entzündete sich die Wunde oder verzögerte sich die Heilung aus einem anderen Grund war das der Beweis der Schuld.
 
„ Jemanden etwas anhängen“
Bedeutung: Jemanden für etwas zu Recht oder zu Unrecht verantwortlich machen – ihn beschuldigen. In der Abwesenheit einer Person etwas Schlechtes nachsagen – „üble Nachrede“ führen.

Herkunft: In der Antike und im Mittelalter wurde einem Verbrecher als öffentliches Zeichen seines Vergehens ein Symbol oder ein beschriftetes Schild angehängt. Da zu jenen Zeiten kaum einer lesen konnte wurde meist ein Symbol verwendet.
Wohl am bekanntesten: Jesus wurde an seinem Kreuz ein Schild befestigt. Auf dem Schild die Inschrift: „I.N.R.I.“ (oder auch: „J.N.R.J.“ - die Buchstaben stehen für den lateinischen Satz „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“ – „Jesus von die Initialen des lateinischen Satzes Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – „Jesus von Nazaret, König der Juden“.)
Im Mittelalter wurde dem Rechtsbrecher ein anschauliches Zeichen seines Vergehens "angehängt: dem Dieb der gestohlene Gegenstand, Trinkern eine Flasche, zänkischen Weibern ein Besen und Buhlerinnen Steine von obszöner Gestalt um den Hals gehängt, befestigt oder angekettet.*
Das Zurschaustellen von, oft zum Tode verurteilten, Verurteilten mittels umgehängter Schilder wird noch heute in der VR China praktiziert.

*: siehe: „an den Pranger stellen“:
https://www.klamm.de/forum/f5/wisse...stimmt-nie-braucht-481123-13.html#post8144390
 
Tja, und was für jüdische Name wäre denn "Jesus"? Gar keine, original war wohl "Jeshua" oder "Joshua" oder sowas in der Richtung.
 
Tja, und was für jüdische Name wäre denn "Jesus"? Gar keine, original war wohl "Jeshua" oder "Joshua" oder sowas in der Richtung.
Jesus von Nazaret (Jeschua oder Jeschu)
;)
Ist aber für das Schild,um das es geht unerheblich. Ich schrieb ja nicht über das Leben von Jesus - es ging um das Schild mit dem "I.N.R.I" bzw. "J.N.R.J". über Jesus am Kreuz.
 
„ Auf den Hund gekommen“
Die Redewendung "Auf den Hund kommen" bedeutet, daß es jemandem gar nicht gut geht. Zum Beispiel ist seine Gesundheit ruiniert oder er hat sein ganzes Hab und Gut verloren. Es gibt mehrere Erklärungen, warum Hunde hier in einem so negativen Zusammenhang auftauchen.- 7.jpg
Eine davon lautet so: Manche Menschen hatten am Boden ihrer Geldtruhe einen gezeichneten oder geschnitzten Wachhund abgebildet. Der sollte Diebe abschrecken und den Besitzer selbst zur Sparsamkeit ermahnen. Hatte nun einer so viel Geld ausgegeben, daß dieser Hund zum Vorschein kam, war er "auf den Hund gekommen".

- 6.jpgAber auch sonst ist der Hund umgangssprachlich oft ein armes Tier. Denn früher wurden nur die Schoßhunde bei den reichen Herren verhätschelt. Ausdrücke wie "Jemanden wie einen Hund behandeln" oder "hundeelend" erinnern daran, welchen Stellenwert Hunde bei einfachen Leuten hatten. Arme Menschen spannten sogar einen Hund vor ein kleines Fuhrwerk - da sah man sofort, wer sich keinen Esel und erst recht kein Pferd leisten konnte.

Heutzutage wird die Redewendung auch öfter für Hundefreunde benutzt: Wer sich einen Hund zulegt, ist ja ganz wörtlich "auf den Hund gekommen". Damit wird die ursprüngliche Ausdrucksweise absichtlich verdreht.
 
Zuletzt bearbeitet:
„ins Bett steigen“
Bedeutung: Zu Bett gehen.

Herkunft: Im Mittelalter war der Bettkasten nicht direkt auf dem Boden. Man mußte erst in das Bett einige Stufen hochsteigen, um ins Bett zu kommen. Der Grund ist einfach: Das Schlafzimmer war nicht geheizt. Vom Boden strahlte die Kälte sonst in das Bett durch. Noch heute ist unter den meisten Betten immer noch entweder der Bettkasten oder das Bett steht auf „Füßen“. Nur eben nicht mehr so hoch, wie im Mittelalter. Ein weiterer Grund für das erhöhte Bett: Man bewahrte seine Wertgegenstände (um es den Einbrechern möglichst schwer zu machen) unter dem Bett auf. Das ist auch der Grund, warum die Betten aus dem Mittelalter (wenn man einmal eine Burg besucht) so kurz sind: Im Mittelalter waren die Menschen zwar kleiner als heute – aber so kurz waren sie dann doch nicht. Man lag nicht im Bett – man saß im Bett. Einmal, um den eingeengten Platz besser zu nutzen – und um schneller geweckt zu sein, wenn jemand in der Nacht unberechtigt das Schlafzimmer betrat.
Die Betten der Herrschaften verfügten meist auch über Vorhänge zum Zuziehen und über dem Bett einen „Himmel“. Der Grund: Die Wärme sollte sich nicht im Schlafzimmer verteilen. Sie sollte bei den Schlafenden bleiben. Der Himmel sollte zudem vor herabfallendem Ungeziefer schützen.
 
„ Aus dem Stegreif reden“
Bedeutung: Unvorbereitet und spontan reden

Herkunft: Im Mittelalter war der heutige Steigbügel am Reitpferd das „Steg-Reif“. Wenn ein Herold (einoffizieller Bote seines Lehnsherrn – eine Vorform des heutigen Diplomaten) eine Nachricht in den Städten, Dörfern und Ortschaften zu verkünden hatte – dann blieb er auf seinem Pferd. So erhöht über der Bevölkerung war er gut zu sehen – und zu hören. Um noch besser gesehen zu werden hob er sich aus dem Sattel, indem er mit seinen Füßen im „Steg-Reif“ blieb. So konnte er sich schnell aus dem Staub machen, wenn der Mob die Nachricht nicht gut aufnahm (Heute noch bekannt durch das Sprichwort: „Töte nicht den Boten“) Zudem konnte er so nach der Verkündung der wichtigen Nachricht schneller zum nächsten Ort weiterreiten.
„Aus dem Stegreif reden“ bedeutet also auch heute, daß man schneller auf die Situation reagieren kann, wenn man sofort die Rede hält – anstatt sich erst zu setzen und eine passende Rede zu schreiben.
 
„töte nicht den Boten“
Bedeutung: Der Überbringer einer schlechten Neuigkeit ist an der Nachricht nicht schuld – er überbringt nur die Nachricht. Ihn zu töten ändert gar nichts.

Herkunft: In der Antike gibt ein Sprichwort: "Wenn dir die Nachricht nicht gefällt, töte den Boten." ... Auch König Leonidas (490 v.Chr. bis 480 v.Chr. König von Sparta) wird so erzogen. Als ihm ein persischer Gesandter zur Kapitulation vor Xerxes auffordert, bleibt ihm als stolzen Spartaner keine andere Möglichkeit, als die Boten zu töten.
Erst Sophokles (497/496 v.Chr. bis 406/405 v.Chr.) wandelt den Spruch um: Der Bote ist an der Nachricht nicht schuld: „töte nicht den Boten“