Sammelthread Schweizer Minarett-Verbot

Es soll in eine Verfassung geschrieben werden, dass bestimmte Bauwerke verboten werden? Hätte man das nicht viel einfach in einer Bauordnung aufgenommen?
Nein, die Bauordnung ist Kantonal oder teilweise gar kommunal geregelt. Das verfolgte Ziel der SVP ist eine einheitliche Regelung für die ganze Schweiz und eine Möglichkeit, Minarette überhaupt gar nicht in die Diskussion zu stellen. Der Bau von Minaretten wurde eh schon weitgehend verboten mit dem Argument, sie passen nicht ins Landscahfsbild, was rechtlich durchaus möglich ist. Also somit: Es geht um eine einheitliche Regelung. Gesetze müssen alle in der BUndesverfassung verankert sein. Ein Verbot einer Gebäudeart ist in der Bundesverfassung auf Eidg. Ebene nicht vorgesehen - also muss dies neu reinkommen...
Art. 72 Kirche und Staat

1 Für die Regelung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat sind die Kantone zuständig.

2 Bund und Kantone können im Rahmen ihrer Zuständigkeit Massnahmen treffen zur Wahrung des öffentlichen Friedens zwischen den Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften.
Kannst mal in der Bundesverfassung schauen: https://www.admin.ch/ch/d/sr/101/index.html Ein Verbot über eine Gebäudeart müsste grundsätzlich im zweiten Kapitel, vierter Abschnitt, verankert sein. Ist dort aber so nicht anzubringen. Denn:
1 Der Bund legt Grundsätze der Raumplanung fest. Diese obliegt den Kantonen und dient der zweckmässigen und haushälterischen Nutzung des Bodens und der geordneten Besiedlung des Landes.
Also delegiert der Bund die geordnete Besiedelung - also dort, was das hingehören würde - an den Kanton. Somit muss ein anderer Ort gesucht werden. Und das ist die Trennung von Kirche und Staat, weshalb auch klar wird, weshalb die Argumentation der Befürworter der Initiative genau auf diesem Punkt basiert.

Wohl weniger. Allerdings in öffentlichen Schulen, Unis und Verwaltungen könnte das [das Verbieten von Tragen von Kopftüchern] schnell passieren. Auch ohne Volksabstimmung.
Andere europäische Staaten praktizieren das schon. ;)
Das ist schon länger Thema! Zumindest bei der Arbeit sollen laut SVP Kopftücher verboten werden.

Christen dürfen Ihre Gotteshäuser nach eigenen Wünschen und Vorstellungen bauen.
Muslime dürfen Ihre Gotteshäuser bauen, sind aber per Verfassung eingeschränkt.
So sehr ich auch diese Abstimmung falsch finde, so muss ich hier doch widersprechen. Christen dürfen Ihre Gotteshäuser (nennen wir es Kirchen? :D) nur so bauen, wie es gemäss den Gesetzen erlaubt ist. Und da gibt es nun mal seeeehr viele Vorschriften. Zudem fehlt den meisten Kirchen das Geld, eine ganz neue Kirche nach altem Stil (mit hohem Turm) zu bauen. Die heutigen hohen Kirchtürme sind zu 99% aus alten Zeiten (vor 100-xxx Jahren). Neue Kirchen haben meistens nur noch einen kleineren TUrm. Zudem ist bei allen Kirchen mit mehrjährigen Beschwerdeverfahren zu rechnen, da es hier stets viele mächtige Gegner haben (Beschwerdefähig sind alle, die vom Bau direkt betroffen sind - und das sind nun mal bei einer Kirche relativ viele ;)).

Das andere ist:
Jede Entscheidung hat Konsequenzen.
Und bevor man eine Entscheidung trifft, sollte man die Konsequenzen überschauen und bewerten.
Und genau das ist nicht passiert.
Ich behaupte, die meisten wollten den Kanaken mal zeigen wo es lang geht, ohne sich auch nur ansatzweise Gedanken darum zu machen, welche globalen Konsequenzen das haben wird.
Doch, diese Konsequenzen wurden sehr wohl behandelt. Denn es haben "nur" 6 von 10 Leuten dafür gestimmt. Wären die Konsequenzen nicht berücksichtigt worden, wäre wohl das Resultat noch eindeutiger ausgefallen? Weil dann gäbe es ja keinen Grund dagegen ;)

Es wurde nicht über Minarette abgestimmt sondern über Toleranz.
Nein, es ging nicht nur um Toleranz. Es ging auch um andere Dinge. Leute fühlten sich bedroht - auch wenn ich das nicht vollständig nachvollziehen kann. Bedroht in ihrer Eigenständigkeit, in der Neutralität. Toleranz ist ein Punkt, aber nicht der Einzige, der zählt. Ausländerfragen wurden hier in der Schweiz schon oft diskutiert. Die meisten sind bald wieder untergegangen. Ginge es nur um Toleranz, hätte das Ausland schon längst mehr als genug Gelegenheit gehabt, diese Frage aufzugreifen.

Es ist ein demokratischer Entscheid, der da gefällt wurde. Die Mehrheit des Schweizer Volkes will diese Minarette nicht - diesen Entscheid müssen wir akzeptieren. So ist es nun mal einfach.
 
Wohl weniger. Allerdings in öffentlichen Schulen, Unis und Verwaltungen könnte das schnell passieren. Auch ohne Volksabstimmung.
Andere europäische Staaten praktizieren das schon.
Ich weiß. Und ich glaube, wenn dort nicht ein Parlament, sondern das Volk hätte abstimmen dürfen, sie hätten beschlossen, Kopftücher grundsätzlich zu verbieten.

Ich glaube, die Schweizer (aber nicht nur die) haben nicht gegen Minarette gestimmt, auch nicht pauschal gegen Muslime, sondern viel mehr ihrer Angst vor radikalen Islamisten zum Ausdruck bringen wollen.

Man setzt eine Moschee mit Aufhetzung, Parallelgesellschaft, Terroristen gleich, weil man solche Szenen ja schliesslich schon aus dem Fernsehen kennt.

Viele Menschen glauben tatsächlich, Muslime würden sich in Moscheen treffen, um dort die nächsten Attentate zu planen, zum Terror aufzurufen und das ohne, dass der Staat dort Zugriff hätte.

Marty
 
Marty du bringst was durcheinander!

Eine Moschee (masdschid, „Ort der Niederwerfung“) ist ein ritueller Ort des gemeinschaftlichen islamischen Gebets [...]

Ein Minarett ist ein erhöhter Standplatz oder Turm für den Gebetsrufer (Muezzin) bei oder an einer Moschee, der seit den Umayyaden (661–750) gebräuchlich ist. Von hier aus werden die Muslime fünfmal am Tag zum Gebet gerufen.

Ersteres wurde nicht verboten.

Somit ist dein Argument
Viele Menschen glauben tatsächlich, Muslime würden sich in Moscheen treffen, um dort die nächsten Attentate zu planen, zum Terror aufzurufen und das ohne, dass der Staat dort Zugriff hätte.
nicht gültig. Denn Moscheen sind nicht verboten. Und selbst wenn sie dort Attentate planen würden, könnten sie das weiterhin (natürlich tun sie das nicht :mrgreen:) Und weshalb hätte da der Staat keinen Zugriff? Moscheen sind nicht rechtsfreier Raum wie es das CERN so halbwegs ist... also ist die Planung von Attentaten auch dort gestattet.

sondern viel mehr ihrer Angst vor radikalen Islamisten zum Ausdruck bringen wollen
Oke, kann man gelten lassen. Aber es ist nicht universell einsetzbar. Jeder, der abgestimmt hat, hat seine eigenen Argumenten mit eigener Gewichtung. Es gibt nicht die Schweizer - wir sind nicht alle gleich :p

Viele Grüsse
 
Schade finde ich allerdings die geringe Wahlbeteiligung.
Die Stimmbeteiligung war einiges höher normal. Mit 53.4 % liegt sie doch ziemlich viel über dem Schnitt 00-09 von 44.5! (Quelle: bfs)

Ob da wohl zu viele (wie ich auch) davon ausgegangen sind, die Schweizer werden wohl nicht auf die populistische Forderung eingehen?
Ist so ja, und die Gründe für diese Fehlanalysen der Forschungsinstitute werden im Moment gesucht. Ich habe es schon oft erwähnt, aber die SVP hat einfach viel aggressivere und ausgeprägtere Werbung gemacht. Die beeinflusst, und das wurde vielleicht unterschätzt. Auf jeden Fall hat es mich auch erstaunt.
 
Traurig eigentlich. Als nächstes verbieten die moslemischen Frauen das Tragen von Kopftüchern, nicht weil es stört, sondern um "es ihnen noch mal zu zeigen, wo sie leben und wer das Sagen hat."

In irgend einem italienischen Dorf ist das sogar schon passiert. Aber nicht mit der Begründung der Unterdrückung, sondern weil man die dann so schlecht identifizieren kann. Könnten ja alles Terroristen sein. (Quelle hab ich da leider grad keine, war irgendwo in den News vor kurzem)

Bei der Erklärung der Justizministerin, musste ich aber 2x hinhören:

"Es ist keine Abstimmung gegen den Islam, sondern eine Abstimmung die sich gegen Fundamentalistische Ausprägungen richtet." (ab 1:29)

https://www.youtube.com/watch?v=RdUyan1Hi-g
 
Die Stimmbeteiligung war einiges höher normal. Mit 53.4 % liegt sie doch ziemlich viel über dem Schnitt 00-09 von 44.5! (Quelle: bfs)

Danke für die Info. Aber auch wenn die Beteiligung höher als der Durchschnitt war, finde ich trotzdem, dass sie gering ist.

Im Grunde haben so doch "nur" etwa ein Viertel der Wahlberechtigten die Frage entscheiden können.

Aber wo Du als Schweizer hier mitschreibst. War eigentlich die Entscheidung der Kantone vorher bekannt? Bzw. wird diese allgemein vorher bekannt gegeben? Oder gibt es das Ergebnis auch erst nach Schließung der Wahllokale?

Eigentlich hätte ich von dieser Seite auch eine Ablehnung des Verbots erwartet.
 
Ich finde es interessant wieviele Schreiberlinge hier, welche vermutlich noch nie in der Schweiz waren, doch so viel von unseren Rechten und Gesetzen verstehen.

Naja egal, ich als Schweizer bin froh über dieses Wahlwochenende und vorallem über dieses Resultat. Und ich finde es toll dass auch mal wieder die linken wie auch sozialen, ja sogar die französisch sprachige Schweiz der gleichen Meinung war wie die Deutschschweiz.

@ Baffi, die Ständestimmen kommen zusammen mit den Volksstimmen zustande. Volksmehrheit = Stände ja, im Gesamtschnitt kann die Volksstimme zwar ja haben, die Ständestimmen dann aber trotzdem in der Minderheit liegen ... siehe auch wikipedia, benötigt wird aber das doppelte Ja meistens (Volk und Ständemehr)
 
Im Grunde haben so doch "nur" etwa ein Viertel der Wahlberechtigten die Frage entscheiden können.
Ja, die Stimmbeteiligung in der Schweiz ist in der Schweiz meist gering. V.a. jungen Leuten fehlt häufig die Motivation, an die Urne zu gehen. Aber trotzdem hätten diese Personen wohl das Ergebnis nicht gekippt - da bin ich mir relativ sicher.

Aber wo Du als Schweizer hier mitschreibst. War eigentlich die Entscheidung der Kantone vorher bekannt? Bzw. wird diese allgemein vorher bekannt gegeben? Oder gibt es das Ergebnis auch erst nach Schließung der Wahllokale?
Oke, ich erkläre mal das Prinzip (wies der Zufall so will - ich arbeite auf der GEmeindeverwaltung und hab schon einige Male Stimmen gezählt :p).
Die Gemeinden zählen aus. Wenn sie das Resultat haben, können sie dies auf ihrer Internetpräsenz sowie bei sich publizieren. Das Resultat geht an das Bezirksamt (Amtsgericht oder wie es dann im jeweiligen Kanton auch immer genannt wird). Dieses fasst wiederum alle zusammen und schickt die Resultate weiter an den Bund. Dort wird alles zusammengetragen. Die Resultate der Gemeinden sind sofort nach Abshcluss eigentlich bekannt (die ersten so zwischen 10 und 12). Auf den Eidg. Seiten wird meist Kanton für Kanton aufgeschaltet. Aber Zwischenresultate gibt es keine - die sind geheim.

Eigentlich hätte ich von dieser Seite auch eine Ablehnung des Verbots erwartet.
Von welcher Seite?

Ich finde es interessant wieviele Schreiberlinge hier, welche vermutlich noch nie in der Schweiz waren, doch so viel von unseren Rechten und Gesetzen verstehen.
Lol, ich war nicht in der Schweiz, ich sitze im Moment gerade in der Schweiz :p

Und ich finde es toll dass auch mal wieder die linken wie auch sozialen, ja sogar die französisch sprachige Schweiz der gleichen Meinung war wie die Deutschschweiz.
Gruppierungen die dagegen waren: Grosszentren (38.6%), Französische Städte (45.0%) und die Französische Schweiz im ganzen (48.3%). (bfs)
Also war die französische Schwei znicht gleicher Meinung wie die Deutschschweiz.

benötigt wird aber das doppelte Ja meistens
Naja ... nehmen wirs genau: Basierend auf die Abstimmungen 1981 - 2009 ist es in 70 % nötig gewesen. Ständemehr = Kantonsmehr, Volksmehr= Mehrheit der Einwohner.
Viele Grüsse

Lukas
 
Danke für die Info. Aber auch wenn die Beteiligung höher als der Durchschnitt war, finde ich trotzdem, dass sie gering ist.

Im Grunde haben so doch "nur" etwa ein Viertel der Wahlberechtigten die Frage entscheiden können....

Also nach meiner Berechnung sind es immerhin rund 31% der Wahlbevölkerung, also fast ein Drittel.
 
Ach so. Dann hatte ich das mit den Ständen beim Überfliegen des Wiki-Eintrages wohl falsch verstanden? Ich dachte mit Stände wären die Volksvertretungen der Kantone gemeint...

@ smailies: Thx for Berechnung. Die Mühe hatte ich mir jetzt nicht gemacht.
 
Ständemehr:
Es gibt 26 Kantone, davon haben Basel-Land und -Stadt, Ob- und Nidwalden sowie die beiden Appenzeller-Kantone je eine halbe Stimme, die anderen eine ganze. Also im Total gibt es maximal 23 Ja-Stimmen, die Hälfte davon ist notwendig.
Nun stimmen alle Einwohner eines Kantons ab, die Summe wird ermittelt und es gibt ein Ja oder ein Nein. Die Jas der Kantone werden zusammengezählt - gewinnen sie, dann ist das Ständemehr gegeben.
Unentschieden gleich abgelehnt.

Volksmehr:
Alle Stimmen der ganzen Schweiz werden zusammengezählt. Wer mehr hat, gewinnt.

@SumoSulsi: So wie du schreibst, bist du für das Verbot? Darf ich fragen, weshalb (musst nicht, aber es wär ne Erleichterung, wenn ich nicht immer die Argumente angeben müsste, hinter denen ich nicht stehen kann, aber die von der SVP halt so gegeben sind :D )
 
*grins* ... @mods: kann man diese Themen eig nicht alle Zusammenfassen ;) Sonst kommen da noch hunderte Threads auf :p

Naja, Religionsdiskriminierungskampagnen? ... das schwarze Schaf war auch nicht ohne ... also er ist vielfältig :biggrin:

Edit ... wurde ja jeweils bereits gemacht ... *sichstillhält*
 
Die deutschen (und die meisten anderen europäischen) Politiker sind doch zu feige dazu Volksabstimmungen zuzulassen, sie würden immer wieder eine Abfuhr bekommen.
Unwahrscheinlich. Denn die Deutschen sind zu faul. Auf Landes- und Kommunalebene gab es schon reichlich Volksabstimmungen - mit desaströsen Wahlbeteiligung.

Sorry aber Deine Interpretationen lassen sehr tief blicken [oder Du hast Dir nicht die Mühe gemacht den Text von Broder zu lesen]. :ugly: Es geht in erster Linie um die viel beschworene TOLERANZ !
Die ihm scheinbar ein Dorn im Auge ist. Oder wie ist es zu erklären, daß er es begrüßt bzw. begrüßen würde, wenn sich Europa ein Beispiel an rückständigen Ländern wie Afghanistan oder Iran nimmt!?

Es wurde nicht über Minarette abgestimmt sondern über Toleranz.
In dem man für die intoleranz gestimmt hat!? :ugly:
 
Nein, es ging nicht nur um Toleranz. Es ging auch um andere Dinge. Leute fühlten sich bedroht - auch wenn ich das nicht vollständig nachvollziehen kann. Bedroht in ihrer Eigenständigkeit, in der Neutralität. Toleranz ist ein Punkt, aber nicht der Einzige, der zählt. Ausländerfragen wurden hier in der Schweiz schon oft diskutiert. Die meisten sind bald wieder untergegangen. Ginge es nur um Toleranz, hätte das Ausland schon längst mehr als genug Gelegenheit gehabt, diese Frage aufzugreifen.

Vielleicht habe ich das zu sehr aus meinem Blickwinkel betrachtet.
Toleranz von jemandem zu erwarten setzt für mich voraus, auch gewillt bzw. bestrebt zu sein [also wenigstens die Bemühung zu erkennen], dem anderen die selbe Toleranz entgegenzubringen.
Das nun ausgerechnet die Organisation der Islamischen Konferenz, zu denen u.a. der Iran, die Türkei und Saudi-Arabien gehören, ihre Kritik mit Phrasen wie "Es sei das jüngste Beispiel für das Schüren von Angst vor dem Islam durch fremdenfeindliche Politiker" oder "bedauerliche Entwicklung, die das Bild der Schweiz als ein die Pluralität, Religionsfreiheit und Menschenrechte achtendes Land trübt" betreiben, ist an Hohn nicht zu überbieten.

Von einem toleranten Gegenüber kann zumindest bei diesen Staaten nicht die Rede sein. Und ausgerechnet von solchen Vertretern muss sich der "Westen" [es wurde nämlich nicht nur explizit von der Schweiz gesprochen] Vorhaltungen machen lassen?

Religionsfreiheit ist ein hohes Gut und genau das ist auch gut so.
Religionskritik sofort mit Unterdrückung gleichzusetzen nervt auf die Dauer.
Vor allem wenn in den betreffenden Staaten genau dieses hohe Gut "Religionsfreiheit" nicht im Ansatz existiert bzw. straffrei umgesetzt werden kann.
 
Und lässt sich dieses Problem nicht genau so demokratisch lösen wie es begonnen hat? ;)

Okay.
Wir schaffen durch eine demokratische Entscheidung ein Problem, was wir durch eine erneute demokratische Entscheidung lösen wollen?

Häää???

Sorry aber Deine Interpretationen lassen sehr tief blicken [oder Du hast Dir nicht die Mühe gemacht den Text von Broder zu lesen]. :ugly:
Es geht in erster Linie um die viel beschworene TOLERANZ !

Was heißt meine Interpretation?
Wenn man die gefühlten Ungleichheiten zwischen zwei Kulturen aufheben will, dann bitte konsequent.
Und ich denke eigentlich, dass wir Europäer4 aufgeklärt genug sind, um anderen als Beispiel zu dienen, und nicht, um uns an "rückständigen" Staaten ein Beispiel zu nehmen.

Es wurde nicht über Minarette abgestimmt sondern über Toleranz.

Faktisch falsch.
Gefühlt richtig.

Hast Du schon mal zu jemanden einfach "Arschl*ch" gesagt, weil Du ihm das schon immer mal sagen wolltest, ohne Dir dabei über die Konsequenzen Gedanken zu machen?

Wie war das mit Äpfeln und Birnen?
Was kostet mich eine Beleidigung?
Nen Hunni? Keine Ahnung...

In der Schweiz:
Die Stadt Genf hatte letztes Jahr 175.000 Übernachtungen von Personen aus den Golfstaaten.
Pro Tag lässt man locker 200 Franken in ner schweizer Großstadt, macht für Genf einen Jahresumsatz von 35.000.000 Franken.

So sehr ich auch diese Abstimmung falsch finde, so muss ich hier doch widersprechen. Christen dürfen Ihre Gotteshäuser (nennen wir es Kirchen? :D) nur so bauen, wie es gemäss den Gesetzen erlaubt ist. Und da gibt es nun mal seeeehr viele Vorschriften.

Sicherlich gibt es Vorschriften zur Baustatik, zur sanitären Einrichtungen, Brandschutz, Fluchtwege et cetera.
Diese Vorschriften sind allerdings generisch, die gelten für religiöse Bauten genauso wie für ne Schule, nen Standesamt, ein Gericht...

Und Christen ist es nicht vorgeschrieben, ob die Kirche einen Turm haben darf oder nicht, oder an welchem Ende der Kirche dieser zu stehen hat...

Und das ist für mich halt die ungleiche Behandlung.
Feuerlöscher muss jeder haben, nur ein Minderheit darf gestaltungstechnisch nicht so bauen, wie sie möchte.

gruss kelle!
 
Marty du bringst was durcheinander!

Somit ist dein Argument nicht gültig. Denn Moscheen sind nicht verboten.
Welches Argument? Es ist kein Argument, es ist nach meiner Meinung das, was die Menschen denken...

Ein Beispiel aus meinem engsten Umfeld.
Zitat:
Ich hätte da auch für ein Verbot gestimmt. Die ganzen Terroristen werden doch in den Moscheen von den Vorbetern erst angestachelt. Schau Dir das doch mal an, wenn die Bilder aus dem Iran zeigen. Das sollte man verbieten.
Und ich denke, diese unterschwellige Angst haben viele Menschen, nicht nur in der Schweiz, und die Zustimmung zu dem Verbot von Minaretten resultiert daraus. Wirklich was gegen kleine Spitztürme hat vermutlich kaum jemand von den Befürwortern.

Und weshalb hätte da der Staat keinen Zugriff? Moscheen sind nicht rechtsfreier Raum wie es das CERN so halbwegs ist..
Entschuldige, mir brauchst Du das nicht zu erklären. Erklär das den Menschen, die Moslem = Terrorist setzen.

Es gibt nicht die Schweizer - wir sind nicht alle gleich
Ganz sicher sogar. Und ich vermute, eine Mehrheit ist sogar sehr tolerant. Und einer Mehrheit sind diese 4 Türmchen, die es schon in der Schweiz gibt, völlig egal. Es wäre ihnen auch egal, wenn es noch 4 mehr gäbe. Es ging Ihnen bei der Abstimmung um etwas anderes.

Naja egal, ich als Schweizer bin froh über dieses Wahlwochenende und vorallem über dieses Resultat.
Dann frag ich Dich als Schweizer doch mal: Worum ging es den Menschen in der Schweiz bei der Abstimmung? Verhinderung der Ausbreitung von muslimischem Glauben in der Schweiz? Verhinderung von Neubauten von Moscheen allgemein? Oder nur das Verbot von Türmchen auf diesen Moscheen? Was denkst Du?

Marty
 
Okay.
Wir schaffen durch eine demokratische Entscheidung ein Problem, was wir durch eine erneute demokratische Entscheidung lösen wollen?

Du machst es Dir immer sinnlos schwer. Oder verstehst Du es wirklich nicht?

Wenn die Schweizer Demokratie es zulässt, dass ein Referendum über eine mglw. diskriminierendes und menschenrechtsfeindliches Gesetzt stattfinden darf, dann liegt das "Problem" zuerst dort und nicht am Ergebnis.

Ergo - diese demokratische Entscheidung kann über den selben Weg, Volkes Wille, wieder rückgängig gemacht werden.

Und ich denke eigentlich, dass wir Europäer4 aufgeklärt genug sind, um anderen als Beispiel zu dienen, und nicht, um uns an "rückständigen" Staaten ein Beispiel zu nehmen.

Es geht nicht ums "Beispiel nehmen" auf unserer Seite sondern um Kritik von Leuten, denen solche Kritik einfach nicht zusteht.

Wie kann man "den Westen" als islamophob hinstellen und gleichzeitig Nicht-Muslimen den Zutritt zu den heiligen, islamischen Stätten verwehren?
Wie kann man Religionsfreiheit in einem fremden Land fordern wenn im eigenen Land diese per Gesetz ausgeschlossen ist?
Ich weiss nicht wie Du das nennst. Ich nenne das heuchlerisch und verlogen.

Auch wenn ich mich wiederhole. Möchtest Du Dich von jemandem öffentlich für Defizite massregeln lassen, die dieser Jemand selbst zur Genüge besitzt und keinerlei Anstalten macht, diese Defizite zu beseitigen? Möchtest Du Dich von jemandem öffentlich massregeln lassen, der selbst nicht ansatzweise kritikfähig ist?

Die Stadt Genf hatte letztes Jahr 175.000 Übernachtungen von Personen aus den Golfstaaten.
Pro Tag lässt man locker 200 Franken in ner schweizer Großstadt, macht für Genf einen Jahresumsatz von 35.000.000 Franken.

Und? Du implizierst also automatisch, dass alle Muslime dieses Referendum als Anlass nehmen um nicht mehr als Touristen zu kommen?

Die Dänen kamen übrigens wunderbar mit dem "Boykott" der islamischen Welt nach den Mohammed Karikaturen zurecht.
 
Es geht nicht ums "Beispiel nehmen" auf unserer Seite sondern um Kritik von Leuten, denen solche Kritik einfach nicht zusteht.

Wie kann man "den Westen" als islamophob hinstellen und gleichzeitig Nicht-Muslimen den Zutritt zu den heiligen, islamischen Stätten verwehren?
Wie kann man Religionsfreiheit in einem fremden Land fordern wenn im eigenen Land diese per Gesetz ausgeschlossen ist?
Ich weiss nicht wie Du das nennst. Ich nenne das heuchlerisch und verlogen.

Du bist mir da einen Schritt zu weit...
Ich habe bis zum Wochenende keinerlei (kritischen) Aussagen von islamischen Führern zur Relgionsausübung in der Schweiz gehört.

Eher andersrum, vor allem wenn es um die Pflege von Vorurteilen gegenüber dem Islam ging.

Und eines dieser Vorurteile diente als Grundlage dafür, hier hochgehaltene Rechte für Minderheiten einzuschränken.
Und da sind wir ganz schnell wieder beim "Beispiel geben"...

Auch wenn ich mich wiederhole. Möchtest Du Dich von jemandem öffentlich für Defizite massregeln lassen, die dieser Jemand selbst zur Genüge besitzt und keinerlei Anstalten macht, diese Defizite zu beseitigen? Möchtest Du Dich von jemandem öffentlich massregeln lassen, der selbst nicht ansatzweise kritikfähig ist?

Hat denn auch nur ein Moslem in der Schweiz sich abwertend über Kirchen, Christen, Klöster aufgeregt???
Was interessiert es mich, was ein Mufti in Ägypten sagt, wenn es um die Frage geht, ob vor meiner Haustür, die bekanntermaßen in Deutschland ist, nen Minarett gebaut werden soll?

Und? Du implizierst also automatisch, dass alle Muslime dieses Referendum als Anlass nehmen um nicht mehr als Touristen zu kommen?

Ich impliziere gar nix.
Ich wollte nur ein Beispiel nennen, woran zu erkennen ist, dass diese Entscheidung Konsequenzen haben kann, die wirtschaftlich das komplette Land treffen können.
Und da behaupte ich, hat sich kaum einer Gedanken drum gemacht.

gruss kelle!
 
Du bist mir da einen Schritt zu weit...
Ich habe bis zum Wochenende keinerlei (kritischen) Aussagen von islamischen Führern zur Relgionsausübung in der Schweiz gehört.

Warum wohl? Weil es nix zu kritisieren gab.

Eher andersrum, vor allem wenn es um die Pflege von Vorurteilen gegenüber dem Islam ging.

Was heisst denn Vorurteile? Darf ich als Demokrat und Christ, der in seinem Heimatland die Religionsfreiheit für alle [!!!] befürwortet, mich nicht kritisch gegenüber anderen Ländern äussern, in denen diese Freiheit nicht existiert?

Möchtest Du Fakten weiterhin als schnöde "Vorurteile" bezeichnen?

Und eines dieser Vorurteile diente als Grundlage dafür, hier hochgehaltene Rechte für Minderheiten einzuschränken.

Wir drehen uns im Kreis.
Die Rechtsvorschriften in der Schweiz sehen die Möglichkeit eines solchen Referendums auf Basis der Demokratie. Was bedeutet, dass man vielleicht überlegen sollte, solche Abstimmungen vorher auf ihre Verträglichkeit mit internationalem und nationalem Recht zu prüfen und ggf. höchstrichterlich abzulehnen.

Aktuell aber hat das Volk von seinem Recht Gebrauch gemacht.

Hat denn auch nur ein Moslem in der Schweiz sich abwertend über Kirchen, Christen, Klöster aufgeregt???

Weshalb sollte er das in einem Land tun, welches ihm die freie Ausübung seiner Religion gestattet?

Was interessiert es mich, was ein Mufti in Ägypten sagt, wenn es um die Frage geht, ob vor meiner Haustür, die bekanntermaßen in Deutschland ist, nen Minarett gebaut werden soll?

Du schreist laut auf wegen der angeblichen "Unterdrückung einer Minderheit", gleichzeitig ist es Dir aber egal, dass in den Herkunftsländern vieler schweizerischer und deutscher Muslime genau diese Unterdrückung Staatsdoktrin ist [und nicht irgendeine "Mufti irgendwas sagt"]?

So was nenne ich grenzwertig opportun.

Ich wollte nur ein Beispiel nennen, woran zu erkennen ist, dass diese Entscheidung Konsequenzen haben kann, die wirtschaftlich das komplette Land treffen können.
Und da behaupte ich, hat sich kaum einer Gedanken drum gemacht

Ich denke schon, dass sich die breite Masse der "Ja"-Voter genau über die Konsequenzen bewusst war. Es wäre ja nicht das erste Mal in der Geschichte, dass Länder von der muslimischen Welt boykottiert werden, weil sie den Islam beleidigt sahen.