Zwischen Wirtschaftsverbänden und AfD: Ein Spannungsfeld auf dem Prüfstand
Die jüngsten Entwicklungen im Hinblick auf die Offenheit des Verbandes der Familienunternehmer gegenüber der AfD haben in der Landschaft der deutschen Wirtschaftsverbände hohe Wellen geschlagen, doch ein Kurswechsel bleibt aus. Die AfD-Führung sieht mittelfristig steigendes Interesse der Unternehmer, während insbesondere die Grünen versuchen, eine derartige Verbindung zu verhindern.
Laut dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, sprechen viele ökonomische Gründe gegen die AfD. Dennoch bleibt ein Kontakt auf kommunaler Ebene aufgrund von Standortentscheidungen unvermeidlich.
Das Besondere liegt in der Radikalisierung der AfD im Vergleich zu anderen europäischen Parteien, was im Ausland oft wenig Verständnis findet. Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel sieht die wachsende Offenheit als positive Entwicklung.
Ihre Partei ist seit 2017 in engem Kontakt mit mittelständischen Unternehmen. Die Entscheidung der Familienunternehmer wertet Weidel als möglichen Katalysator für eine Entspannung der Beziehungen.
Allerdings zeigt sich der Zentralverband des Deutschen Handwerks besorgt über aufkommenden Populismus, der der Wirtschaft schaden könnte. Ähnlich skeptisch äußert sich der Digitalverband Bitkom, der die AfD als rückwärtsgewandt ansieht und kein Forum für deren Vertreter bietet.
Die Familienunternehmer hatten kürzlich bei einer Veranstaltung in der Berliner Niederlassung der Deutschen Bank auch AfD-Vertreter eingeladen. Diese Öffnung führte zu einer klaren Abgrenzung der Deutschen Bank, die dem Verband in Zukunft ihre Räume vorenthalten wird.
Trotz ihrer Kontaktinitiative versichern die Familienunternehmer, dass eine Regierung mit AfD-Beteiligung nicht in ihrem Interesse liege. Die Diskussion wird von Stimmen wie SPD-Finanzminister Lars Klingbeil angefacht, der die AfD als schädlich für das Land und feindlich gegenüber Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezeichnet.
Auch CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz warnt vor rechtsseitigem Populismus. Grünen-Politiker kritisieren die Annäherung scharf und betonen die angebliche Nähe der AfD zu autoritären Regimen.
In Anbetracht der Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft warnt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, davor, die AfD als normale Partei zu behandeln. Dies könnte sowohl im Inland als auch im Ausland der Wirtschaft erheblich schaden. Öffentliche Stellungnahmen von Unternehmen und Verbänden sind daher vonnöten.

