Wohnhaus explodiert: Verzweiflungstat vermutet
«Es sind chemische Substanzen gefunden worden, die den Rückschluss zulassen, dass die Explosion herbeigeführt worden ist», sagte Konrad Rutzinger, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Donnerstag. «Ein Verschulden Dritter scheidet aus.»
Das Haus stand vor der Zwangsversteigerung. Bei einem ersten Termin am Dienstag war es aber nach Angaben des Amtsgerichts Traunstein wegen eines zu geringen Höchstgebots nicht zu der Versteigerung gekommen. Keine 48 Stunden später lag das Haus in Schutt und Asche. Die Leichen der 67 Jahre alten Frau und ihres 75-jährigen Ehemanns wurden wenige Stunden nach der Explosion geborgen.
Am frühen Mittwochmorgen gegen 2.30 Uhr hatte ein Knall die Anwohner aus dem Schlaf geschreckt. Scheiben gingen zu Bruch, das Dach eines Nachbarhauses wurde halb abgedeckt. Vom Haus des Ehepaares waren danach nur Trümmer übrig, acht weitere Häuser sowie mehrere Autos wurden durch herumfliegende Teile beschädigt. Der Schaden liegt bei mehreren Hunderttausend Euro.
Nachbarn und eintreffende Helfer bekamen Benzingeruch in die Nase. «Gerochen hat es auf alle Fälle danach», berichtete Rutzinger. Ob es sich wirklich um Benzin handelte, sei aber noch unklar. Das Ehepaar, das sehr zurückgezogen gelebt haben soll, hatte nach Angaben des Amtsgerichts Traunstein eine Grundschuld von rund 480 000 Euro auf das Haus eintragen lassen: 350 000 Mark (rund 180 000 Euro) aus dem Jahr 2000 und 300 000 Euro aus dem Jahr 2002.