Wirtschaftskrise bremst Unternehmensinvestitionen - Lichtblicke für 2026?
Die wirtschaftliche Unsicherheit zeigt deutliche Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen. Laut dem halbjährlichen Index der Investitionserwartungen des Münchner Ifo-Instituts verringerte sich dieser im November um 11,6 auf minus 9,2 Punkte. Dies bedeutet, dass der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionen reduzieren möchten, um 9,2 Prozentpunkte höher ist als der der Unternehmen, die ihre Investitionen erhöhen wollen.
Ifo-Expertin Lara Zarges weist darauf hin, dass der tiefgreifende Strukturwandel und die unzureichende Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort die Investitionsfreudigkeit dämpfen. Zusätzlich trage die anhaltende Unsicherheit über wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zur Zurückhaltung bei.
Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft zeigt sich für das Jahr 2026, in dem die Zurückhaltung leicht nachlassen könnte. Der Saldo liegt dann bei minus 3,1 Punkten. Dennoch überwiegen noch jene, die Investitionen kürzen möchten, wenn auch nicht mehr so stark. Dies könnte laut Zarges durch einen erfahrungsgemäß oft optimistischeren Blick auf das neue Jahr bedingt sein.
Der Industriesektor zeigt in diesem Jahr besonders negative Investitionsprognosen mit einem Saldowert von minus 17,3 Punkten. Im März lag dieser Wert noch bei plus 4 Punkten. Im Fahrzeugbau ist die Lage drastisch mit einem Saldo von minus 36,7 Punkten. In der Chemiebranche ging der Saldo von plus 21 auf minus 9,4 Punkte zurück.
Für das kommende Jahr bleibt die Industrie mit einem Saldowert von minus 6,9 Punkten zwar skeptisch, allerdings nicht mehr so stark wie für das Jahr 2025. Eine Ausnahme bildet die Chemiebranche, deren Aussichten für 2026 mit minus 15,8 schlechter sind als im aktuellen Jahr. Der Fahrzeugbau könnte mit einem minimalen Rückgang im Investitionssaldo auf minus 1,3 Punkte rechnen.
Die Dienstleistungsbranche bleibt im Vergleich etwas weniger betroffen. Ihre Investitionspläne sanken von März bis November von 4,9 auf minus 3,1 Punkte. Für 2026 überwiegen sogar die Unternehmen, die planen, ihre Investitionen zu erhöhen, um 1,1 Prozentpunkte. Im Handel zeigt sich wenig Bewegung auf niedrigem Niveau: Der Saldo sank für das laufende Jahr um 3 Punkte auf minus 13,1; für das kommende Jahr liegt er bei minus 9,7.

