WikiLeaks: Plattform für geheime Dokumente
Berlin (dpa) - Die Betreiber des Internetportals WikiLeaks machen brisante Dokumente öffentlich zugänglich. Das heiße Material erhalten sie von anonymen Informanten. Kritische Journalisten und Blogger sollen die Dokumente aufgreifen und die Öffentlichkeit informieren.
Dass der Name an das Mitmach-Lexikon Wikipedia erinnert, ist gewollt. Bei WikiLeaks geht es aber speziell um geheime Dokumente, das englische Wort «leak» bedeutet «undichte Stelle».
Die Informanten werden auch «Whistleblower» (Tippgeber) genannt. Die Macher von WikiLeaks bezeichnen ihre Plattform als unzensierbar. Eine komplexe technische Infrastruktur soll gewährleisten, dass die Dokumente nach Veröffentlichung nicht mehr zu löschen sind.
Zunächst nannte WikiLeaks als primäres Ziel, «von Unterdrückung geprägte Regime» zu unterwandern. Schlagzeilen machen allerdings vor allem Veröffentlichungen aus der westlichen Welt. Zuletzt hatte WikiLeaks im Oktober mit der Veröffentlichung hunderttausender geheimer US-Militärdokumente über Kriegsverbrechen im Irak für Aufregung vor allem in Washington gesorgt.
Auch brisante Dokumente aus Deutschland stehen online - seit November 2009 etwa der einst unter Verschluss gehaltene Mautvertrag zwischen der Bundesregierung und dem Betreiberkonsortium Toll Collect. Über Jahre hatten Journalisten und Bundestagsabgeordnete vergeblich versucht, Einsicht in den Vertrag zu bekommen.
Renommierte Medien wie die Zeitungen «New York Times» und «Guardian» oder auch das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» greifen mittlerweile immer wieder auf Dokumente von WikiLeaks zurück.
Als führender Kopf von WikiLeaks gilt der Aktivist Julian Assange. Der Australier steht auch im Fokus der Öffentlichkeit, weil die schwedische Justiz wegen Verdachts auf Vergewaltigung und sexueller Belästigung international nach ihm fahnden lässt. Assange wies alle Vorwürfe zurück und sprach von einem vom US-Verteidigungsministerium gesteuerten Komplott. Wo er sich derzeit aufhält, ist unbekannt.