Wiederaufflammende Konflikte im Osten: Selenskyj meldet russische Angriffe und strategische Vorstöße der Ukraine
Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj hat über anhaltende russische Aggressionen an der ostukrainischen Front berichtet, wobei die seit Langem umkämpfte Stadt Pokrowsk erneut im Zentrum der Kämpfe steht. In seiner Botschaft aus Kiew beleuchtete Selenskyj auch die Aktionen ukrainischer Einheiten auf russischem Boden in den Regionen Kursk und Belgorod.
Diese Operationen dienen, so der Präsident, dem Schutz der nahen ukrainischen Städte Sumy und Charkiw. Selenskyj widersprach zudem der Darstellung von Wladimir Putin, der auf seinem jüngsten Besuch in Kursk verkündet hatte, dass das Gebiet vollständig zurückerobert worden sei.
Ukrainische Militärbeobachter verzeichnen tatsächlich noch eine kleine Fläche im Gebiet Kursk, die in ukrainischer Hand ist – ein Überbleibsel der Sommeroffensive 2024. Die Lage im Gebiet Belgorod bleibt hingegen undurchsichtig; sollte die ukrainische Armee dort operieren, könnte dies dem Ziel dienen, russische Truppenverbände zu spalten und die Gefahr für Charkiw zu verringern.
Der Abendbericht des ukrainischen Generalstabs listet 104 Einzelangriffe seitens Russlands auf, davon 43 in der Region um Pokrowsk. Zudem wurden am Abend Explosionen in der Stadt Sumy bekannt, wie der Rundfunksender Suspilne berichtete. Ein Lichtblick bei all dem Konfliktgeschehen ist die geplante Freilassung von Kriegsgefangenen: Selenskyj erwähnte, dass die Vorbereitungen für einen Austausch von jeweils 1000 Gefangenen auf beiden Seiten weitergeführt werden, eine Einigung, die jüngst in Verhandlungen in Istanbul erzielt wurde.