Wasserdiplomatie und gemeinsame Interessen: Neue Ära in den türkisch-irakischen Beziehungen
In einem historischen Schritt zur Verbesserung der Wasserdiplomatie haben die Türkei und der Irak ein Abkommen unterzeichnet, das die gemeinsame Nutzung des Wassers aus den Flüssen Euphrat und Tigris regelt. Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Mohammed al-Sudani besiegelten eine zehnjährige Partnerschaft, die sich nicht nur auf effizienteres Wasser-Management konzentriert, sondern auch Entwicklungsprojekte und Innovation in der Bewässerungstechnologie umfasst. Dieser Fortschritt ist von besonderer Bedeutung angesichts der erheblichen landwirtschaftlichen Anforderungen beider Nationen und der zunehmenden Herausforderungen durch Wasserknappheit und Desertifikation, denen der Irak gegenübersteht. Ein hartes Klima mit sommerlichen Extremtemperaturen von über 50 Grad Celsius und eine verminderte Wasserzufuhr aufgrund des Dammbaus und der Bewässerungsprojekte in der Türkei und Syrien haben den Wasserfluss in den Irak eingeschränkt, was die Problematik verschärft hat. Beide Führer bekundeten ihre Sorge über die negativen Entwicklungen im Wassersektor und bekräftigten ihr Engagement für einen verantwortungsbewussten Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource. Eine ständige gemeinsame Kommission soll nun auf einer soliden wissenschaftlichen Basis die Kooperation voranbringen. Über Wasserfragen hinaus verstärken die beiden Länder ihre Zusammenarbeit in der Sicherheitspolitik, insbesondere im Kampf gegen die Arbeiterpartei Kurdistan (PKK), die sowohl in der Türkei als auch im Irak als Terrororganisation verboten ist. Ankara intensiviert seine Bemühungen, die Präsenz der PKK, die vor allem in den Kandil-Bergen im Nordirak beheimatet ist und sich im langwierigen Konflikt mit dem türkischen Staat befindet, zu eliminieren. Erdogan zeigte sich optimistisch, dass die Existenz der PKK im Zuge der gemeinsamen Initiativen sehr bald ein Ende finden wird und bot vollumfängliche Unterstützung an, um dieses Ziel zu erreichen. Geplante türkische Militäreinsätze im Nordirak zielen darauf ab, den Einfluss der PKK zurückzudrängen und einen sicheren Korridor entlang der Grenze zu etablieren. Diese Pläne werfen Fragen auf, insbesondere da ähnliche Operationen in Syrien international stark umstritten sind. Der lange und blutige Konflikt, der seit den 80er-Jahren andauert und den Friedensprozess 2015 zum Scheitern brachte, hat bereits unzählige Opfer gefordert. (eulerpool-AFX)