Warren Buffetts Investmentaugenmerk richtet sich möglicherweise auf Progressive

Das von Investmentlegende Warren Buffett geführte Konglomerat Berkshire Hathaway hat es erneut geschafft, die Börsenwelt in aufmerksame Erwartung zu versetzen. Unter Buffetts Ägide erzielte das ehemals marode Textilunternehmen seit 1965 annähernd 20% Rendite jährlich – ein Investment von 100 Dollar würde heute nahezu 4,4 Millionen Dollar wert sein.

Die bemerkenswerte Erfolgsbilanz von Berkshire Hathaway veranlasst viele Investoren dazu, dessen Portfoliobewegungen akribisch zu verfolgen. Daher schottet sich das Unternehmen gelegentlich ab, indem es vertrauliche Transaktionen beim Aufbau von Aktienpositionen vorzieht, um den Markt nicht vorschnell zu informieren.

Im letzten Halbjahr hat Berkshire Hathaway geschätzte 5,3 Milliarden Dollar in einen unbekannten Aktienposten investiert. Diskussionen und Hypothesen über die möglichen Investitionen machen die Runde. Im dritten Quartal stiegen die Investitionen in den Bereich "Banken, Versicherungen und Finanzen" von 23,5 Milliarden Dollar auf 27,1 Milliarden Dollar. Im Zuge dessen wurden Anteile an Globe Life und Markel abgestoßen, was auf die benannte Summe von 5,3 Milliarden Dollar hinweist.

Unter Berufung auf gesetzliche Bestimmungen müsste Berkshire Hathaway eine Beteiligung, die 5% der ausstehenden Aktien eines Unternehmens überschreitet, der Securities and Exchange Commission melden. Dementsprechend konzentriert sich die Spekulation auf ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar oder mehr.

Ein starker Kandidat könnte Progressive sein – die Nummer zwei der KFZ-Versicherer in den USA, dicht gefolgt von GEICO, einer Tochtergesellschaft von Berkshire Hathaway. Sowohl Buffett selbst als auch sein verstorbenes Pendant, Charlie Munger, haben Progressive in der Vergangenheit gelobt.

Die Unternehmensstrategie von Progressive, bereits seit dem Börsengang 1971 profitabel zu wirtschaften, steht im Fokus von Buffett und Munger. CEO Peter Lewis hatte sich damals vom Branchentrend abgewandt und strebte eine Schaden-Kosten-Quote von 96 an, was bedeutet, dass das Unternehmen 4 Dollar Gewinn für je 100 Dollar an Prämieneinnahmen erwirtschaften würde – ein Ansatz, der Progressives langfristigen Erfolg mitbegründet.

Zudem kann sich Progressive über eine im Durchschnitt ausgezeichnete Schadenquote von 73% der letzten neun Jahre freuen, ein Zeugnis der eiserndisziplinierten Versicherungspraxis, während GEICO im gleichen Zeitraum auf 82% kam.

Die Verbindung von Todd Combs zu Progressive könnte ebenso eine Rolle spielen. Als Portfolio-Manager bei Berkshire Hathaway arbeitet Combs neben Ted Weschler eng mit Buffett zusammen und verfügt über einschlägige Kenntnisse aus seiner früheren Tätigkeit als Preisanalyst bei Progressive.

In einem Interview erinnerte sich Combs an ein Gespräch mit Buffett im Jahr 2010, in welchem er dessen Frage nach der Konkurrenz zwischen Progressive und GEICO mit dem Verweis auf die datengetriebene Orientierung und den langfristigen Erfolg von Progressive beantwortete – eine Einschätzung, die sich als treffend erwies, da die Aktie bemerkenswerte Zuwächse zeigte.

Berkshire Hathaway beobachtet Progressive schon seit Langem als Konkurrenten und könnte Ende des letzten Jahres eine günstige Gelegenheit gesehen haben, in den Versicherer zu investieren. Progressive setzte seine Profitabilität fort und wies das 23. Jahr in Folge eine jährliche Schaden-Kosten-Quote unter 96 auf, während der Aktienwert seit Jahresbeginn um 28% stieg.

Ob Berkshire Hathaway tatsächlich in Progressive investiert hat, wird erst die 13-F-Einreichung im Mai offenbaren, es sei denn, die Informationen werden erneut unter Verschluss gehalten. Gleichwohl bleibt festzustellen, dass Progressive für langfristige Anleger eine glänzende Bewertung darstellt – unabhängig davon, ob Berkshire Hathaway beteiligt ist oder nicht. (eulerpool-AFX)