Wahlkampf-Duelle von Lincoln bis Schröder

Hamburg (dpa) - Wahlkampf-Duelle haben eine lange Tradition. Der spätere US-Präsident Abraham Lincoln (1809-1865) gilt als «Urvater» des politischen Zweier-Schlagabtausches.

Als Kandidat für einen Senatssitz von Illinois debattierte er im Jahr 1858 gleich siebenmal mit seinem Mitbewerber Stephen Douglas. In jeweils einer anderen Stadt des Bundesstaates Illinois hatte jeder Redner eine Stunde Zeit, seine Positionen gründlich darzulegen. Danach folgten noch weitere zwei Stunden für Antworten und Zusammenfassungen.

Die Geschichte des Wahlkampf-Duells im Fernsehen begann am 26. November 1960 mit den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy und Richard Nixon. Beim ersten von vier einstündigen Duellen im Fernsehstudio wirkte neben dem braun gebrannten Kennedy ein blasser Nixon nach einem Krankenhausaufenthalt geschwächt und unrasiert. Die Äußerlichkeiten der Gesprächsteilnehmer sollen mitentscheidend für den Wahlausgang gewesen sein.

In Deutschland forderte vor der Bundestagswahl 1969 der SPD-Kandidat Willy Brandt Amtsinhaber Kurt Georg Kiesinger (CDU) zu einem Fernsehduell heraus. Dieser lehnte aber ab. Bei der nächsten Wahl war es Brandt, der ein TV-Duell mit dem CDU-Kandidaten Rainer Barzel verweigerte. Stattdessen gab es 1972 im Fernsehen drei «Elefantenrunden», an denen sich neben Brandt und Barzel auch Franz Josef Strauß (CSU) und Walter Scheel (FDP) beteiligten. Das Format war Vorbild für die Fernseh-Wahlkämpfe der Jahre 1976, 1980, 1983 und 1987.

Am 25. August 2002 trafen sich dann Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und sein Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) zum ersten TV- Duell der Bundesrepublik. Die Regeln des Aufeinandertreffens waren genau festgelegt. Beide Redner hatten für jede Antwort maximal 90 Sekunden Zeit. Den Moderatorinnen waren pro Antwort zwei Nachfragen gestattet, deren Beantwortung wiederum nicht länger als 60 Sekunden dauern durfte. Ein Notar überwachte die Gleichbehandlung.

Am 8. September standen sich die beiden Kontrahenten in einem zweiten Duell gegenüber. FDP-Spitzenkandidat Guido Westerwelle wollte seine Teilnahme an der Fernsehsendung erzwingen und zog dafür sogar vor das Bundesverfassungsgericht - allerdings ohne Erfolg.

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2005 lieferten sich Schröder und Angela Merkel (CDU) ein Rededuell vor den Kameras. Nach langen Auseinandersetzungen einigten sich Parteien und Sender auf eine Debatte von 90 Minuten. Anders als der damalige Unions-Kanzlerkandidat Stoiber beharrte Merkel darauf, nur einmal in die direkte Konfrontation mit dem «Medienkanzler» Schröder zu gehen. Das TV-Duell wurde als erste Sendung der deutschen Fernsehgeschichte zeitgleich von ARD, ZDF, RTL und SAT.1 übertragen.

Wahlen / Bundestag / Medien / TV-Duell
13.09.2009 · 18:14 Uhr
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