Waffenruhe im Gazastreifen: Trump vermittelt brüchigen Frieden
Ein Lichtblick im jahrzehntelangen Nahost-Konflikt: Eine Waffenruhe im Gazastreifen hat begonnen, vermittelt durch den umstrittenen Plan des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Laut einem israelischen Militärsprecher herrscht seit Freitagmittag Ruhe, und die israelischen Streitkräfte haben sich an die vereinbarten Demarkationslinien zurückgezogen. Die Bestätigung dieses Schrittes durch die US-amerikanische Kommandozentrale Centcom markiert einen symbolträchtigen Fortschritt. Begleitet wird diese Entwicklung von Bildern Tausender Palästinenser, die in Richtung Gaza-Stadt ziehen – ein unerwartetes Friedenssignal in bewegten Zeiten.
Das Abkommen sieht vor, dass innerhalb einer 72-stündigen Frist alle während des Massakers am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln freigelassen werden. Aktuell harren noch 47 Geiseln im Gazastreifen aus. Israel plant im Gegenzug, mehr als 2.000 palästinensische Gefangene freizulassen, darunter 250 lebenslang Inhaftierte. Ein prominenter Gefangener ist jedoch nicht dabei: Der Fatah-Aktivist Marwan Barghuti bleibt hinter Gittern. Trump selbst plant, diesen historischen Wendepunkt in Nahost persönlich zu begleiten und möglicherweise vor dem israelischen Parlament, der Knesset, zu sprechen – ein geopolitischer Moment von seltener Brisanz.
Die Entwaffnung der Hamas, eine zentrale Forderung Israels, steht erst in den kommenden Verhandlungsphasen auf der Agenda. Eine internationale Stabilisierungstruppe soll langfristig für Frieden sorgen. Während Israel einen vollständigen Rückzug plant, bleibt der Zeithorizont unklar. Ob und wann Soldaten aus der Türkei, Katar und Ägypten vor Ort sein werden, ist ebenso ungewiss wie der Aufbau einer neuen Verwaltung.
Deutschlands Kanzler Friedrich Merz bestätigt derweil, dass sich die Bundesrepublik nicht militärisch beteiligen wird, jedoch auf diplomatische Unterstützung und humanitäre Hilfe setzt. Mit beeindruckenden 29 Millionen Euro soll Soforthilfe geleistet werden. Die Türkei, hingegen, ist bereit, militärisch zu agieren und bekräftigt ihre Friedensbemühungen.
In historischer deeskalativer Art fordern die Vereinten Nationen die Öffnung der Grenzübergänge, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu transportieren. Mit 170.000 Tonnen Hilfsgütern stehen die Vorräte bereit, doch das israelische Veto über die Grenzübergänge bleibt kritisch. Indes sieht sich das UN-Hilfswerk UNRWA weiterhin als unersetzlich, obwohl Israel die Zusammenarbeit aufgekündigt hat. Ohne die Unterstützung der 12.000 UNRWA-Mitarbeiter, die trotz Boykotts im Gazastreifen aktiv bleiben, scheint eine humanitäre Bewältigung unmöglich.
Der Auslöser der heutigen Ereignisse war der verheerende Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel, der zu einer militärischen Offensive und Blockade des Gazastreifens führte. Mit über 67.000 palästinensischen Opfern laut Hamas-Angaben verdeutlichen die Zahlen das enorme Leid und die zwingend notwendige Einlenkung zu Friedensverhandlungen.

