Vom Kongress-Hiwi zum möglichen Vizepräsidenten
Washington (dpa) - Paul Ryan macht eine Karriere, von der unzählige junge Amerikaner träumen. In nur 20 Jahren vom Praktikanten im US-Kongress bis zum Sprungbrett für die politische Spitze des Staates aufzusteigen: Das gelingt den Allerwenigsten.
Der Katholik irischer Abstammung aus Janesville im Bundesstaat Wisconsin könnte es schaffen. Nach dem Wirtschafts- und Politikstudium in Ohio, wo er einer Bruderschaft angehörte, hospitierte er in der Poststelle des Senators Robert Kasten. Der war von dem jungen Mann so beeindruckt, dass er ihn zu seinem Berater für Wirtschaftspolitik machte. Von da an ging es für Ryan steil bergauf - vielleicht bis ins Weiße Haus.
Er war Redenschreiber für den Vizepräsidentschaftskandidaten von 1996, Jack Kemp, und zog bei der Kongresswahl zwei Jahre später mit nur 28 Jahren in das US-Abgeordnetenhaus ein. Dort machte er sich bis heute als Vorsitzender des mächtigen Haushaltsausschusses einen Namen als eiserner Sparpolitiker, der das Steuersystem und die Sozialkassen der überschuldeten USA für die Zukunft fit machen will.
Für die Demokraten sind Ryans radikale Pläne ein rotes Tuch. Präsident Barack Obama - der sich auch schon Wortgefechte mit Ryan lieferte - bezeichnet den 2011 vorgestellten Haushaltsentwurf des Republikaners als «Sozialdarwinismus».
Der 42-Jährige ist seit rund zwölf Jahren verheiratet und hat drei Kinder, die Tochter Elizabeth Anne und die Söhne Charles Wilson und Samuel Lowery. Er gilt als außerordentlich sportlich und verbringt nach eigenen Angaben seine Freizeit am liebsten in der Natur. Ryan ist ein leidenschaftlicher Jäger und Angler. Passenderweise hat er seiner Frau den Hochzeitsantrag während eines Angelausflugs an einen See im Norden Wisconsins gemacht. Freunde bezeichnen ihn als fröhlich und sympathisch, aber auch als sehr beharrlich.