Vivendi setzt auf Entflechtung: Spinoffs sollen neuen Wert schaffen
Das französische Medienkonglomerat Vivendi hat grünes Licht erhalten, um drei milliardenschwere Unternehmenseinheiten abzuspalten. Bei einer Generalversammlung in Paris genehmigten die Aktionäre das Vorhaben, wodurch Canal+ künftig in London, die Werbeagentur Havas in Amsterdam und der Verlag Louis Hachette Group in Paris separat gelistet werden. Vivendi selbst bleibt in Frankreich notiert, und der erste Handelstag ist für den 16. Dezember angesetzt.
Der milliardenschwere Investor Vincent Bolloré, über Bolloré SE größter Vivendi-Aktionär mit 29% Beteiligung, treibt diese strategische Trennung voran. Ziel des Spin-offs ist es, den Konglomeratsabschlag zu verringern, der den Unternehmenswert seit Jahren belastet hat, und den unabhängigen Einheiten schnelleres Wachstum zu ermöglichen.
Dieses Vorgehen markiert einen grundlegenden Kurswechsel, denn Bolloré hatte zuvor ein integriertes europäisches Imperium mit Synergien vor Augen. Insbesondere wollte er Markenrechte wie den von Vivendi gehaltenen Paddington Bär in Filme, Bücher und Marketingkampagnen umwandeln, um Unternehmen wie Netflix und Walt Disney Konkurrenz zu machen. Die Aktionäre stimmten mit einer überwältigenden Mehrheit von fast 98% für die Ausgliederungen.
Mit dem Beginn des Handels nächste Woche erhält jeder Vivendi-Aktionär für jede gehaltene Vivendi-Aktie je eine Aktie von Canal+, Havas und Louis Hachette, während sie ihre Anteilsscheine von Vivendi behalten. Vivendi wird vornehmlich die Beteiligungen an Universal Music Group und Telecom Italia fortführen.
Analysten von JPMorgan schätzen den Eigenkapitalwert von Canal+ auf rund 6 Milliarden Euro, Havas auf 2,5 Milliarden Euro und Louis Hachette auf 2,2 Milliarden Euro. Die Aufspaltung erfolgt nicht ohne Herausforderungen, denn der Aktienkurs von Vivendi fiel in den Monaten vor der Trennung. Analysten äußerten Bedenken hinsichtlich der Leistung und Unternehmensführung, was Fragen aufwarf, ob die Trennung den Konglomeratsabschlag tatsächlich beseitigen kann.
Gegenwind kam von zwei aktivistischen Anlegern. Phitrust aus Paris erklärte, der Vorschlag biete keine Gewissheit über die Bewertung der zukünftigen Einheit. Der ebenfalls in Paris ansässige Investor CIAM argumentierte, die Abspaltung sei nicht im Interesse der Minderheitsaktionäre.

