Verhaltener WM-Start auf den Fan-Partys
Zum Eröffnungsspiel zwischen dem Gastgeber und Mexiko kamen nach ersten Schätzungen zu den knapp 2000 Schauplätzen zwischen Füssen und Flensburg nur wenige zehntausend Menschen. Keine Probleme gab es laut Polizei wegen der umstrittenen und an vielen Plätzen vorsorglich verbotenen Vuvuzelas. Zahlreiche der ohrenbetäubenden Blasgeräte mussten allerdings eingesammelt werden, bevor sie zum Trommelfell-Einsatz kamen. «Das ist nicht so das Ding der Deutschen», sagte Veranstalter Elmar Roesner in Saarlouis/Neunkirchen.
Sogar in Berlin hatten sich auf dem offiziellen Fanfest des Weltverbandes FIFA nach Angaben einer Sprecherin «zunächst nur einige tausend Menschen» versammelt. Am frühen Abend stiegen dann immer mehr Fans, auch in Trikots und fahnenschwenkend, aus den S-Bahnen am Olympiastadion.
Auch in Berlin hoffen die Veranstalter auf die erste richtige Feierstimmung der Massen beim deutschen Auftakt am Sonntag (20.30 Uhr) gegen Australien. Die Berliner müssen sich außerdem vom Start weg bis zum 18. Juni auf das erstmals genutzte Festgelände Olympischer Platz am Olympiastadion gewöhnen. Erst vom 23. Juni an zum dritten Vorrundenspiel Deutschlands gegen Ghana zieht das Fanfest auf den angestammten Platz auf der Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor um. Auf die angesagte Partymeile im Herzen der Stadt waren an manchen Tagen vor vier Jahren jeweils mehr als eine Million Menschen geströmt.
Auch in Hamburg war das erste Interesse am Fußball auf Großleinwand zunächst verhalten. Nur einige tausend Fans versammelten sich zunächst, unter ihnen zahlreiche bunt gekleidete Fans aus Südafrika und Mexiko, den Gegnern des Eröffnungsspiels. Mit dem Feierabend und bei etwas abgekühlteren Temperaturen kamen aber immer mehr Menschen herbei. Vor vier Jahren bei der WM im eigenen Land war der Hamburger Fanpark zum Turnierstart proppenvoll gewesen.
Vor der 70 Quadratmeter großen Leinwand auf dem Heiligengeistfeld sollen 70 000 Menschen Platz finden. In der ersten Phase wollen die Hamburger vor den Berlinern liegen. «Ich behaupte mal, dass wir zu Beginn das größte Fanfest Europas sein werden», hatte Veranstalter Uwe Bergmann angekündigt.
Ähnlich dünn besetzt wie in Hamburg waren am Freitag die Plätze in Frankfurt/Main oder Mainz. Im Hof des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz waren es auch nur wenige hundert Gäste. Unter Palmen und in Hängematten machten es sich am «Mainzstrand» etwa 300 Fans bequem. In der Frankfurter City-Arena auf dem Roßmarkt wurden zunächst nur etwa 250 Menschen begrüßt. Anfangs entfachten zahlreiche Mexikaner die beste und lauteste Stimmung auf der Parkbühne in Hannover. Optisch mit farbenfrohen Sombreros und stimmgewaltig setzten sie erste Zeichen, wurden dann allerdings vom ersten WM-Tor der Südafrikaner schwer geschockt. Beschaulicher war es in Kaiserslautern bei nur wenig Zuspruch. «Das heute ist für uns eher eine Probe, ob alles funktioniert», sagte Mitveranstalter Michael Blauth.