Verbraucherzentralen: Basiskonten in Deutschland teurer als in Nachbarländern
Deutsche Bankkunden tragen bei der Nutzung des Basiskontos eine im europäischen Vergleich besonders hohe finanzielle Last. So legt eine Analyse der Verbraucherzentralen offen, die im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" ihre Ergebnisse präsentierten. Monatlich könnten für ein solches Konto Gebühren von bis zu 28 Euro anfallen. In skandinavischen Ländern wie Dänemark werden maximal 13 Euro verlangt, während Finnland mit 10 Euro zu Buche schlägt. Länder wie Frankreich, Irland und Polen bieten der Unternehmensführung ihre Basiskonten sogar kostenfrei an. Diese Zahlen legen die Diskrepanz in der europaweiten Preisgestaltung offen und zeigen das Dilemma, in dem sich deutsche Kontoinhaber befinden.
Seit 2016 besteht in Deutschland, entsprechend einer EU-Richtlinie, für jeden Bürger das Recht auf ein Girokonto, was auch zuvor schwer zu erreichende Personengruppen wie Obdachlose und Flüchtlinge einschließt. Die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Ramona Pop, betont die essenzielle Rolle des Kontos für die Partizipation am gesellschaftlichen Leben. Gleichzeitig kritisiert sie die Gebührensituation scharf und verweist auf die Notwendigkeit eines kontinentalen Vergleichs.
Angesichts der hohen Kosten fordern die Verbraucherzentralen die Festlegung einer Obergrenze für die Preise des Basiskontos im deutschen Markt. Doch die deutsche Kreditwirtschaft positioniert sich gegen diese Forderung. In einer Stellungnahme im "Spiegel" weisen die Vertreter darauf hin, dass Banken und Sparkassen eigenständig über ihre Preisgestaltung entscheiden und anderweitig höhere Kontoführungsgebühren an anderer Stelle zur Subventionierung der Basiskonten führen.
Die Diskussion um die Preise des Basiskontos verdeutlicht die Spannung zwischen Verbraucherschutz und geschäftlicher Autonomie der Kreditinstitute und dürfte in naher Zukunft weiterhin ein relevantes Thema bleiben. (eulerpool-AFX)