Venezuelas Militärmanöver: Kraftprobe mit den USA in der Karibik verstärkt Spannungen
Inmitten der wachsenden Militärpräsenz der USA in der Karibik hat die venezolanische Regierung laut Verteidigungsminister Vladimir Padrino ein groß angelegtes Militärmanöver durchgeführt, an dem rund 200.000 Einsatzkräfte beteiligt waren. Diese zweitägigen Übungen zogen Soldaten aller Waffengattungen sowie Mitglieder von paramilitärischen Milizen ein und sind Bestandteil des "Plan Independencia 200", der von Staatschef Nicolás Maduro im September zur Landesverteidigung initiiert wurde. Verteidigungsminister Padrino kritisierte die US-Militärpräsenz scharf und bezeichnete sie als "imperialistische Bedrohung", die nicht nur Venezuela, sondern die gesamte Region betrifft. Gleichzeitig zielten die Übungen darauf ab, den Drogenhandel zu bekämpfen und gegen "terroristische Gruppen" vorzugehen. Das venezolanische Parlament verabschiedete außerdem ein Gesetz, das die Beteiligung der Bevölkerung beim Schutz der Nation vor äußeren Bedrohungen vorsieht.
Währenddessen hat das US-Militär seine Präsenz in den lateinamerikanischen Gewässern ausgebaut. Das größte Kriegsschiff der Welt, die "USS Gerald R. Ford", hat nun das Einsatzgebiet des US-Südkommandos erreicht. Mit Platz für bis zu 90 Flugzeuge und angetrieben durch einen Atomreaktor, markiert das Schiff eine sichtbare Eskalation. Die offiziell genannten Gründe der USA für diese Verstärkung umfassen den Schutz vor transnationalen kriminellen Organisationen und der Drogenbekämpfung.
Dennoch wird spekuliert, ob es tatsächliche Bestrebungen gibt, den venezolanischen Staatschef Maduro zu stürzen, dem die USA eine Verstrickung in Drogenschmuggel vorwerfen. Die Spannungen nahmen weiter zu, als Kolumbiens Präsident Gustavo Petro den Austausch von Geheimdienstinformationen mit den USA aussetzte. Diese Maßnahme folgt auf Angriffe der US-Streitkräfte auf mutmaßliche Drogenhändler, bei denen Zivilpersonen zu Schaden kamen, was auch zu internationaler Kritik geführt hat. In einem weiteren Schritt setzte auch Großbritannien den Austausch bestimmter Informationen mit den USA aus, da diese Angriffe aus ihrer Sicht gegen das Völkerrecht verstoßen.

