Venedigs Neue Touristenabgabe: Eintritt für den Tagesbesuch
Die historische Stadt Venedig setzt einen bemerkenswerten Schritt im Umgang mit dem zunehmenden Touristenstrom, indem sie erstmalig eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher einführt. Die berühmte Lagunenstadt will vom Passanten bis zum Urlauber alle zu Kasse bitten – in einem Testlauf zahlt der Tagestourist nunmehr fünf Euro für den Zugang zur Stadt. Diese Probephase, die am heutigen Donnerstag begonnen hat, ist vorerst bis zum 5. Mai terminiert und wird sich über insgesamt 29 Tage bis Mitte Juli erstrecken, hauptsächlich an Wochenenden.
Eines ist sicher: Venedig, bekannt für seine Kanäle und historischen Bauwerke, ist auf den Zuspruch seiner Besucher jedes Jahr angewiesen. Doch der Preis, den die Stadt dafür zahlt, ist hoch – der Massentourismus zehrt an den Nerven der Infrastruktur und der Einwohnerschaft, von der heute kaum 50.000 Menschen dauerhaft in der Altstadt leben, viele davon im Rentenalter.
Der Prozess der Eintrittsregelung ist bemerkenswert digitalisiert: Besucher müssen sich mit Hilfe eines über das Internet erworbenen QR-Codes Zutritt verschaffen. Diejenigen, die ohne diesen digitalen Nachweis erwischt werden, müssen mit Strafen von 50 bis 300 Euro rechnen. Von dieser Regel ausgenommen sind die Anwohner, Berufspendler und jüngere Kinder. Auch Übernachtungsgäste sind betroffen, doch die Unterkunftsbetriebe stellen ihren Gästen den benötigten QR-Code zur Verfügung. Die digitale Anwendung scheint auf Gegenliebe zu stoßen, denn bereits jetzt haben sich laut städtischen Verantwortlichen über 130.000 Personen registriert.
Die zusätzlichen Einnahmen aus dieser neuen Abgabe sollen später in die Instandhaltung des kulturellen Erbes fließen – Kanäle, Wege und Bauten stehen dabei im Vordergrund. Der Zeitpunkt für die Implementierung wurde bewusst gewählt: Italien feiert das Ende der deutschen Besatzung im Jahr 1945, und der kommende Feiertag am 1. Mai führt zu einem langen Wochenende, das viele für einen Ausflug nutzen werden. (eulerpool-AFX)
