US-Senat wirft Credit Suisse Vertuschung von Nazi-Konten vor
Die ehemalige Schweizer Großbank Credit Suisse steht unter schwerem Verdacht, Beweise zu Verbindungen mit dem Naziregime während des Zweiten Weltkriegs zurückgehalten zu haben. Ein Untersuchungskomitee des US-Senats enthüllte am Samstag, dass die Bank bei früheren Ermittlungen entscheidende Dokumente verschwiegen habe. Laut den Senatoren wurden Zehntausende historische Schriftstücke und Mikrofilme entdeckt, die Verbindungen der Bank zu Nazi-Konten und Mittelsmännern belegen sollen.
Die Untersuchung stützt sich auf 3600 Dokumente und 40.000 Mikrofilme, die durch den ehemaligen Staatsanwalt Neil Barofsky, Ombudsmann der Credit Suisse, ans Licht kamen. Laut Barofsky hätten hunderte Mittelsmänner die Nazis unterstützt, Gold zu verstecken, jüdisches Vermögen zu plündern und illegale Geschäfte zur Kriegsfinanzierung abzuwickeln. Einige der Konten wurden in den Dokumenten unter dem Vermerk "Amerikanische schwarze Liste" geführt – eine Liste, die Unternehmen und Personen mit Verbindungen zu den Achsenmächten verzeichnete.
Barofsky, der ursprünglich 2022 von der Credit Suisse entlassen worden war, wurde nach der Übernahme durch die UBS erneut eingesetzt. In einem veröffentlichten Brief forderte er die Bank auf, sämtliche weiteren Informationen zu ihren Verbindungen zum Naziregime offenzulegen. Das US-Senatskomitee wirft der Bank vor, über Jahre hinweg entscheidende Beweise zurückgehalten zu haben.
Die UBS erklärte, sie arbeite eng mit den Behörden zusammen, um alle relevanten Dokumente bereitzustellen. Das Senatskomitee erwartet, dass die Untersuchung mit einem vollständigen Bericht Barofskys abgeschlossen wird. Ein Abschlussbericht wird bis 2026 erwartet.
Bereits 1998 hatte sich die Credit Suisse gemeinsam mit der UBS und anderen Unternehmen bereit erklärt, 1,25 Milliarden Dollar als Entschädigung an Holocaustopfer zu zahlen. Dennoch bestehen weiterhin Vorwürfe, dass die Bank nicht vollständig über ihre historischen Verbindungen zum NS-Regime aufgeklärt habe.
