US-Militär räumt Fehler bei Luftangriffen ein

Washington (dpa) - Das US-Militär hat offiziell Fehler bei Luftangriffen in Afghanistan eingeräumt, durch die am 4. Mai Dutzende Zivilisten getötet worden waren.

Bei den Operationen in der westafghanischen Farah-Provinz seien nicht alle Leitlinien für derartige Einsätze befolgt worden, heißt es in einem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht des US-Zentralkommandos, das für die Region zuständig ist. Die Nichteinhaltung habe «wahrscheinlich zu zivilen Opfern geführt». Generell werden die Einsätze dennoch als «gesetzmäßig» bezeichnet.

Die Zahl der getöteten Zivilisten gab das US-Militär mit mindestens 26 an. Außerdem seien 78 Taliban-Kämpfer ums Leben gekommen. In dem Bericht wird aber zugleich eingeräumt, dass es mehr zivile Opfer gegeben haben könnte: Genau werde man das wohl nie wissen. Eine Untersuchung der afghanischen Regierung war schon vor Wochen zu dem Ergebnis gekommen, dass 140 Bewohner der Ortschaft Gerani bei der Attacke ums Leben gekommen seien.

Die Luftangriffe erfolgten während eines rund neunstündigen chaotischen Kampfes zwischen etwa 300 Kämpfern der radikal- islamischen Taliban und mehr als 200 amerikanischen und afghanischen Soldaten. Nach den Militärangaben forderte der US-Kommandeur der Bodentruppen die Bombardierungen an, nachdem sich eine große Anzahl der Taliban-Gegner zur Vorbereitung einer neuen Offensive in zwei Gebäude zurückgezogen hatte. Das habe der Kommandeur als unmittelbare Bedrohung für die amerikanischen und afghanischen Truppen verstanden.

Die ersten Angriffe durch F-18-Kampfflugzeuge erfolgten laut US- Militär während des Versuches, einen verletzten afghanischen Soldaten unter schwerem Beschuss durch die Gegner in Sicherheit zu bringen. In diesem Fall wurden keine Regelverstöße moniert. Bei einem späteren Einsatz eines B1-Bombers sei aber vorher nicht sicher gewesen, dass sich keine Zivilisten in den aus der Luft angegriffenen Gebäuden befanden. Obwohl der Einsatz «gesetzmäßig» gewesen sei, habe er nicht dem US-Ziel entsprochen, für die Sicherheit der afghanischen Bevölkerung zu sorgen, heißt es in dem Report, in dem als Konsequenz verbesserte Mechanismen zum Schutz von Zivilisten gefordert werden.

Einzelheiten aus dem Untersuchungsbericht waren schon zuvor an die Öffentlichkeit gelangt, das Zentralkommando veröffentlichte am Freitag eine offizielle Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse.

Konflikte / Afghanistan / USA
20.06.2009 · 14:38 Uhr
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