US-Importboom: Einzelhändler auf der Überholspur
Die jüngsten Berichte der National Retail Federation (NRF) und Hackett Associates beleuchten die zunehmenden Importmengen an bedeutenden US-Containerhäfen. Diese Entwicklung wird von der Sorge um bevorstehende Arbeitskämpfe und potenzielle Zollerhöhungen durch die kommende Regierung befeuert. Der aktuelle Global Port Tracker prognostiziert bis zum Frühjahr 2025 anhaltend hohe Importzahlen, da Einzelhändler versuchen, mögliche Störungen abzufedern.
Jonathan Gold, Vizepräsident der NRF für Lieferketten und Zollpolitik, betonte, dass sowohl ein Streik als auch neue Zölle wirtschaftlichen Schaden anrichten würden und die Händler alles tun, um die Auswirkungen so lange wie möglich zu vermeiden. Gold rief alle Beteiligten an den Häfen auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, um einen Streik zu verhindern.
Laut dem Bericht wurden im Oktober an US-Häfen 2,25 Millionen zwanzig-Fuß-Container (TEUs) umgeschlagen, was einem jährlichen Anstieg von 9,3 % entspricht. Dieser Anstieg verdeutlicht die strategische Entscheidung der Einzelhändler, Waren im Vorfeld potenzieller Störungen zu verladen, obwohl ein leichter Rückgang gegenüber September zu verzeichnen war. Ben Hackett, Gründer von Hackett Associates, merkte an, dass sich das Zeitfenster zum Vorverladen von Waren vor einem möglichen Streik schnell schließe.
Zudem gebe es Themen wie die von dem künftigen Präsidenten Trump angekündigten Zollerhöhungen. Ungeklärte Arbeitsvertragsfragen, einschließlich der Automatisierung, bleiben zentrale Streitpunkte. Der Bericht prognostiziert für November ein Importvolumen von 2,17 Millionen TEUs, ein Anstieg von 14,4 % im Jahresvergleich, und für Dezember eine Steigerung auf 2,14 Millionen TEUs, plus 14,3 %.
Für das Gesamtjahr 2024 wird ein Volumen von 25,6 Millionen TEUs erwartet, ein Anstieg von 14,8 % im Vergleich zu 2023. Eine von der NRF geführte Koalition von Handelsverbänden unterstrich die wirtschaftlichen Risiken von Arbeitskämpfen und weitreichenden Zöllen und richtete ein Schreiben an die Ost- und Golfküstenhäfen mit der Bitte um erneute Verhandlungen.
Diese Häfen sind wichtige Knotenpunkte der US-Lieferkette und übernehmen große Mengen an Waren, die für die Einzelhandelsregale bestimmt sind. Hackett kommentierte die Zollunsicherheit und erklärte, dass es unklar sei, ob diese Maßnahmen sofort in Kraft treten oder Zeit zur Umsetzung benötigen würden.
In der Zwischenzeit versuchen Versender, so viel Fracht wie möglich vorzuziehen. Einzelhändler bewegen sich in einem heiklen Spannungsfeld, in dem Streiks und Zollerhöhungen die Lieferketten stören und die Kosten erhöhen könnten. Der Global Port Tracker hebt die Notwendigkeit strategischer Planung hervor, mit Projektionen bis April 2025, die den anhaltenden Importdruck widerspiegeln.

