Unzureichende Kartierung britischer Abwassernetze bringt Wasserunternehmen in Bedrängnis

In Großbritannien haben Eingaben im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes eine signifikante Lücke in der Infrastruktur zweier großer Wasserunternehmen aufgedeckt. Thames Water und Southern Water bestätigten, dass ein erheblicher Teil ihrer Abwassernetze nicht erfasst worden sei. Der Mangel an präzisen Netzwerkkarten steht symbolisch für die Herausforderungen, denen sich privatisierte Versorgungsunternehmen gegenübersehen, insbesondere wenn es darum geht, ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern und Abwasserüberläufe zu minimieren.

Die Wasserriesen, die zusammen fast ein Drittel der britischen Bevölkerung beliefern, gaben zu, dass etwa 30 bis 40 Prozent ihrer Netze nicht verzeichnet sind. Thames Water betreut 16 Millionen Kunden, Southern Water 4,7 Millionen. Besonders Southern Water wies darauf hin, dass das physische Kartieren des Netzwerks nach der Privatisierung im Jahr 1989 aus Kostengründen als unannehmbar galt.

Umweltaktivisten, wie Ash Smith von der Kampagne Windrush Against Sewage Pollution, äußerten Bedenken bezüglich der finanziellen und ökologischen Folgen. Die Unkenntnis über Zustand und Alterung der Abwasserleitungen wirft Fragen nach dem Wert und den Verbindlichkeiten der Infrastruktur auf, insbesondere für Unternehmen wie Thames Water, das finanziell stark angeschlagen ist.

Die finanzielle Stabilität beider Unternehmen steht unter strenger Beobachtung durch die Regulierungsbehörde Ofwat. Die Firmen sahen sich in den letzten Jahren mit hohen Geldstrafen wegen Umweltvergehen konfrontiert, oft durch mangelnde Wartung und Investitionen begründet.

Um Lecks zu reparieren und weitere Überläufe zu verhindern, haben beide Unternehmen nun beantragt, die Kundengebühren deutlich anzuheben. Southern Water beantragte eine Erhöhung um 74 Prozent, während Thames Water eine 40-prozentige Steigerung vorschlug, mit der Möglichkeit einer weiteren Erhöhung, sollte die Arbeit schneller voranschreiten als geplant. Eine vorläufige Entscheidung zu den Tariferhöhungen wird von Ofwat für den 12. Juni erwartet.

Thames Water führt aktuell eine Pilotstudie durch, die den Einsatz moderner Sensoren zur genauen Kartierung des Abwassernetzwerks untersucht. Beide Unternehmen engagieren sich in einer Kooperation mit weiteren sechs Wasserbetrieben, um effektive Kartierungstechniken zu entwickeln und Best Practices auszutauschen.

Statistiken zeigen, dass nur ein geringer Teil des Netzwerks auf viktorianische Zeiten zurückgeht, trotz häufiger Schuldzuweisungen an die veraltete Infrastruktur. Dem widersprechend ergab jedoch eine Analyse, dass bei Thames Water immerhin 20 Prozent der Rohre aus dieser Ära stammen, während es bei Southern Water gerade mal 8 Prozent sind.

Zuletzt kam zu Tage, dass die privatisierten Wasserversorger im Zeitraum seit ihrer Privatisierung bis März 2023 Dividenden in Höhe von insgesamt 78 Milliarden Pfund ausgezahlt haben, während sie gleichzeitig Schulden von 64 Milliarden Pfund anhäuften. Zu einem erheblichen Anstieg führten auch die Haushaltswassergebühren in England und Wales, die über die letzten 30 Jahre real um 60 Prozent gestiegen sind.

Thames Water und Southern Water haben sich zu weiteren Kommentierungen zurückgehalten. (eulerpool-AFX)

Green
[Eulerpool News] · 24.04.2024 · 02:41 Uhr
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