Ukrainisches Militär intensiviert Druck auf russische Kräfte dank neuer Langstreckenraketen

In einer strategisch wichtigen Waffenlieferung haben die Vereinigten Staaten die ukrainischen Streitkräfte mit einem fortgeschrittenen Langstreckenraketensystem ausgestattet. Das System, bekannt unter der Bezeichnung ATACMS, ermöglicht es der Ukraine, russische Stellungen auf der besetzten Krim zielgenauer anzugreifen, teilten hochrangige Pentagon-Beamte mit.

Nach langen Verhandlungen erhielt die Ukraine die verbesserte Version der Army Tactical Missile Systems mit einer Reichweite von 190 Meilen. Zuvor hatten die USA eine kürzerreichende Variante mit rund 100 Meilen Aktionsradius geliefert, die mit Streumunition ausgerüstet war.

US-Sicherheitsbeamte betonten die Notwendigkeit, mit diesen Waffenlieferungen zunächst die Verteidigungsfähigkeiten der Ukraine zu stärken. Das neue Langstreckensystem könne tiefer in von Russland besetzte Gebiete vordringen und sei besonders für die Bekämpfung logistischer Knotenpunkte russischer Truppen im Südosten von Bedeutung.

Das Pentagon enthält sich konkreter Angaben zur Anzahl der gelieferten Systeme. Die Biden-Regierung autorisierte den geheimen Versand der Langstreckenversion der ATACMS als Teil eines 300 Millionen Dollar schweren Hilfspakets, das im März angekündigt wurde und das erste neue Unterstützungspaket für die Ukraine seit Auslaufen der letzten Finanzierung im Dezember darstellt. Erst kürzlich bewilligte der Kongress weitere militärische Hilfen für die Ukraine.

Eingesetzt wurden die neuen Langstreckenraketen bereits bei Angriffen auf russische Truppen im Hafen von Berdiansk, so ein ranghoher US-Beamter. Soziale Netzwerke berichteten zudem von großen Bränden und Explosionen auf einem Militärflugfeld in Dschankoi, Krim, die Ziel der ATACMS gewesen sein sollen. Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte in einer Ansprache General Oleksandr Syrskyj, dem ranghöchsten Militärkommandanten, ohne weitere Details zum Angriff zu nennen.

General Charles Q. Brown Jr., der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff, betonte während eines Gesprächs an der Georgetown University, wie effektiv die ukrainischen Streitkräfte sind, wenn sie ausreichend ausgerüstet werden.

Die Entscheidung Präsident Bidens, im Februar über 100 Langstreckensysteme in die Ukraine zu senden, markierte eine erhebliche politische Kehrtwende seiner bisherigen Zurückhaltung und spiegelte die geänderte Einschätzung der Regierung nach über zwei Jahren russischer Invasion und Besetzung wider. Der Kriegsverlauf und die Notwendigkeit, dass die Ukraine das verlorene Territorium in einem zähen russischen Vormarsch zurückerobert, beeinflussten diese neue Ausrichtung der US-Unterstützung maßgeblich. (eulerpool-AFX)