Ukraine-Präsident Selenskyj zu Gesprächen in Wien: Eine Gratwanderung der Neutralität
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Antrittsbesuch in Wien absolviert, wobei der Empfang auf dem historischen Heldenplatz mit militärischen Ehren durch Alexander Van der Bellen, den österreichischen Bundespräsidenten, feierlich gestaltet wurde. In Wien führt Selenskyj nicht nur Gespräche mit dem österreichischen Staatsoberhaupt, sondern trifft auch auf den Regierungschef Christian Stocker, um über die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren.
Interessanterweise ist Österreich eines der letzten EU-Mitglieder, das Selenskyj seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts besucht. Die Alpenrepublik, die offiziell der NATO nicht angehört, pflegt einen militärisch neutralen Status, während sie politisch aktiv bleibt und sich diplomatisch engagiert zeigt.
Beeindruckend ist die bereits geleistete Unterstützung, da das österreichische Außenministerium seit Beginn des Krieges beachtliche 300 Millionen Euro für Hilfen mobilisieren konnte. Doch Selenskyjs Besuch bleibt nicht ohne politische Kritik.
Insbesondere die FPÖ, bekannt für ihre russlandfreundliche Haltung, äußert Bedenken. Der Parteichef Herbert Kickl betont, Österreich solle im Sinne seiner Neutralität alle Seiten in Friedensgespräche einbeziehen, anstatt einseitig eine Kriegspartei zu unterstützen. Nach dem Österreich-Besuch wird Selenskyj seine diplomatische Mission beim G7-Gipfel in Kanada fortsetzen, wo er auch ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump auf seiner Agenda hat.