Tui kehrt an die Frankfurter Börse zurück und peilt MDax-Aufnahme an
Das Reiseunternehmen Tui hat nach fast zehn Jahren die Rückkehr an die Frankfurter Wertpapierbörse vollzogen. Der Schritt markiert einen strategischen Meilenstein für das größte Touristikunternehmen der Welt mit Hauptsitz in Hannover. Konzernchef Sebastian Ebel betonte, dass Frankfurt nunmehr als primärer Börsenplatz fungiert, und gab im Rahmen der Wiedererstnotierung den ersten Kurs der Tui-Aktie mit 7,73 Euro bekannt.
Die gezielte Fokussierung auf den deutschen Börsenmarkt spiegelt Tuis Optimismus wider, bald im MDax vertreten zu sein. Der MDax-Index umfasst mittelgroße deutsche börsennotierte Unternehmen. Eine Sprecherin des Konzerns äußerte sich positiv über die erwartete Aufnahme am 24. Juni. Durch den Börsenplatzwechsel erhofft sich Tui Kosteneinsparungen und eine gesteigerte Nachfrage, die letztendlich zu einer höheren Aktienbewertung führen soll.
Der Finanzvorstand Mathias Kiep betonte die damit verbundene Vereinfachung der Unternehmensstrukturen und stärkte zudem den globalen Marktauftritt des Konzerns. Zudem unterstützt die zentrale Notierung in Frankfurt Tui dabei, die europäischen Luftverkehrsrechte weiterhin zu sichern, eine Anforderung, die angesichts des EU-Austritts Großbritanniens zusätzliche Bedeutung gewann. Das Unternehmen sieht sich nach dem Brexit dennoch gut aufgestellt, mit einem Großteil europäischer Aktionäre und geregelter Rechte für die britischen Luftverkehrsaktivitäten.
Die ursprüngliche Verlegung der Hauptnotierung an die Londoner Börse fand 2014 im Kontext der Fusion mit der Tochtergesellschaft Tui Travel statt. Dadurch verschwand Tui aus dem MDax, blieb aber im geringeren Umfang am deutschen Aktienmarkt über den Freiverkehr präsent. Nun strebt der Konzern mit der Eingliederung in den regulierten Prime Standard eine Rückkehr in den MDax an.
Die Verschiebung der Börsennotierung fand bei Investoren Anklang, kraft der Tatsache, dass der Großteil der Tui-Aktien mittlerweile in deutscher Hand ist. Mathias Kiep wies auf den stark gesunkenen Anteil des Aktienhandels an der Londoner Börse hin. Die Position des russischen Anteilseigners Alexej Mordaschow hat sich ebenfalls geändert; durch eine Kapitalerhöhung reduzierte sich sein Anteil auf etwa 11 Prozent. Vor dem Hintergrund aktueller Russland-Sanktionen sind ihm jedoch gewisse Aktionärsrechte entzogen worden. Den endgültigen Beschluss zur Rückkehr nach Frankfurt fasste die Hauptversammlung im Februar. (eulerpool-AFX)