Trump setzt auf Chip-Zölle – Apple sichert sich Sonderbehandlung durch 100-Milliarden-Dollar-Investition
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, auf alle importierten Halbleiterprodukte einen pauschalen Zollsatz von 100 Prozent zu erheben – jedoch mit einer entscheidenden Ausnahme: Unternehmen wie Apple, die signifikant in die heimische Fertigung investieren, sollen von der Abgabe verschont bleiben. Die Ankündigung erfolgte am Mittwoch bei einem Treffen mit Apple-CEO Tim Cook im Oval Office. Cook nutzte die Gelegenheit, um ein zusätzliches Investitionspaket in Höhe von 100 Milliarden Dollar in den USA zu präsentieren.
Die Maßnahme zielt darauf ab, ausländische Abhängigkeiten im Halbleitermarkt zu reduzieren und gleichzeitig inländische Produktion zu fördern. Laut Trump werde „nur belastet, wer nicht in Amerika produziert“. Der neue Zollplan fällt zusammen mit der Umsetzung seiner sogenannten „reciprocal tariffs“, die ab Donnerstag Handelspartner wie die EU und Japan betreffen.
Apple will nun insgesamt 600 Milliarden Dollar in den USA investieren – verteilt über vier Jahre. Die Gelder fließen unter anderem in Projekte mit Chipherstellern wie TSMC, Samsung, Broadcom, Texas Instruments sowie Corning, das künftig sämtliches Glas für iPhones und Apple Watches im Bundesstaat Kentucky fertigen soll. Zudem kündigte Apple an, 20.000 neue Stellen in den USA zu schaffen.
Die Aussicht auf eine Zoll-Ausnahme ließ Aktien von Apple im nachbörslichen Handel um 3 Prozent steigen. TSMC legte in Asien um über 4 Prozent zu, Samsung gewann fast 2 Prozent. Apple rechnet dennoch mit Zoll-bedingten Mehrkosten von 1,1 Milliarden Dollar im laufenden Quartal – sofern die aktuellen Sätze bestehen bleiben.
Der Plan begünstigt nicht nur Apple: Auch Nvidia und dessen Auftragsfertiger TSMC dürften profitieren, da beide Unternehmen bereits Milliardeninvestitionen in US-Standorte wie Arizona angekündigt haben. Die USA wollen damit geopolitisch sensible Lieferketten robuster gestalten – ein zentrales Anliegen Trumps in seinem zweiten Amtszeitjahr.
Während Trump Apple noch im Frühjahr für seine iPhone-Fertigung in Indien öffentlich kritisiert hatte, zeigte er sich nun versöhnlich: Cook sei „einer der größten Geschäftsleute und Innovatoren der Welt“. Cook überreichte Trump zum Dank eine gravierte Glasplakette mit Goldsockel – gefertigt in den USA.
Fachleute bleiben indes skeptisch. Die Smartphone-Fertigung sei hierzulande kaum skalierbar, die Kompetenz dazu seit Jahren in Asien verankert. Nur etwa 5 Prozent der iPhone-Komponenten stammen derzeit aus den Vereinigten Staaten, so Schätzungen von IDC. Eine vollständige Rückverlagerung der Produktion würde Apples Margen empfindlich treffen.


