Trump gegen Walmart: Weißes Haus zwingt Handelsriesen zu Zugeständnissen bei Zollkosten
Walmart, mit einem Jahresumsatz von 648 Milliarden Dollar der weltgrößte Einzelhändler, ist unter politischen Druck geraten. Hintergrund ist die jüngste Eskalation um die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die den Konzern zu öffentlichen Warnungen vor Preiserhöhungen veranlasst hatte.
Finanzminister Scott Bessent erklärte am Montag im US-Fernsehen, Walmart habe nach einem Gespräch mit ihm zugesagt, künftig einen Teil der durch Trumps Importzölle verursachten Kosten selbst zu übernehmen. „Ich habe keinen Druck ausgeübt“, betonte Bessent – was Beobachter angesichts der zeitlichen Nähe zur öffentlichen Kritik des Präsidenten bezweifeln dürften.
Trump selbst hatte am Samstag auf seiner Plattform Truth Social scharf gegen Walmart ausgeteilt. Der Konzern solle aufhören, die Zölle als Preistreiber zu benennen. Stattdessen müsse Walmart die Zusatzkosten „schlucken“ und dürfe sie „den geschätzten Kunden NICHTS berechnen“. Trump erinnerte daran, dass Walmart im vergangenen Jahr mehr als 15,5 Milliarden Dollar Gewinn erzielt habe – weit mehr als erwartet.
Am Donnerstag hatte Walmart-Chef Doug McMillon gewarnt, die jüngsten Zollerhöhungen könnten sich trotz aller Bemühungen preistreibend auswirken. Als größter Importeur von Containerware in die USA sei man nicht in der Lage, die Belastungen vollständig zu kompensieren. Die Margen im Einzelhandel seien zu gering.
In einer ersten Reaktion auf die Kritik aus dem Weißen Haus erklärte Walmart lediglich, man arbeite „immer daran, die Preise so niedrig wie möglich zu halten“ – und werde dies auch weiter tun. Ob die nun von Finanzminister Bessent angesprochenen Zugeständnisse über bereits geplante Maßnahmen hinausgehen, blieb unklar. Der Konzern wollte sich zu den Äußerungen nicht äußern.
Ökonomen hatten zuletzt wiederholt darauf hingewiesen, dass die protektionistische Handelspolitik der Trump-Regierung unweigerlich zu höheren Endverbraucherpreisen führen werde – insbesondere bei Importwaren. Walmart zählt zu den am stärksten betroffenen Unternehmen.
Bereits Ende April war Amazon wegen einer ähnlichen Debatte unter Beschuss geraten. Der Konzern hatte angekündigt, auf Preisschildern künftig offenlegen zu wollen, welcher Anteil auf Trumps Zölle entfällt – woraufhin das Weiße Haus von einem „feindlichen politischen Akt“ sprach. Trump soll persönlich bei Amazon-Gründer Jeff Bezos interveniert haben. Wenige Tage später war das Vorhaben vom Tisch.