Trump erhöht Druck auf Pharmabranche: Preissenkung bis September gefordert
Mit einer direkten Ansage an 17 führende Pharmaunternehmen verschärft US-Präsident Donald Trump den Ton im Kampf gegen hohe Medikamentenpreise. In Schreiben, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, verlangt das Weiße Haus „verbindliche Zusagen“ zur Absenkung von Arzneimittelkosten – andernfalls werde man „jedes verfügbare Mittel einsetzen“, um US-Verbraucher zu schützen.
Die Ankündigung sorgte prompt für Kursverluste in der Branche: Aktien von AstraZeneca, Merck, Eli Lilly, Regeneron, Novo Nordisk, Pfizer und GSK notierten am Donnerstag deutlich im Minus. Nicht betroffen von den Briefen waren ausländische Mutterkonzerne wie Roche und Takeda, allerdings erhielt Roches US-Tochter Genentech eine der Aufforderungen.
Die US-Regierung verlangt unter anderem, dass neue Medikamente in den Vereinigten Staaten künftig nicht teurer verkauft werden als in anderen Industrienationen („most favoured nation“-Prinzip). Zudem sollen Pharmahersteller Direktvertrieb an Endkunden ermöglichen, um Zwischenhändler wie Apothekenketten auszuschalten – ein Angriff auf etablierte Distributionsstrukturen.
Der Schritt folgt auf Trumps Ankündigung im Mai, die Arzneimittelpreise in den USA um bis zu 80 Prozent senken zu wollen. Unklar bleibt allerdings, ob der Präsident rechtlich befugt ist, solche Preisvorgaben durchzusetzen. Ein ähnlicher Vorstoß aus dem Jahr 2020 wurde von Pharmaunternehmen juristisch gestoppt – Gerichte verhängten einstweilige Verfügungen gegen die damaligen Pläne.
Obwohl konkrete Sanktionen in den Schreiben nicht genannt wurden, signalisiert Trump Entschlossenheit. Parallel dazu haben Pharmafirmen ihre Lobbying-Aktivitäten massiv ausgeweitet: Branchenverband PhRMA investierte allein im ersten Halbjahr 2025 rund 20 Millionen US-Dollar – ein Rekord. Merck meldete mit 5 Millionen ein Allzeithoch für ein Quartal, Eli Lilly verzeichnete seine höchsten Lobby-Ausgaben seit 2009.
Der Healthcare-Sektor im S&P 500 liegt seit Jahresbeginn rund 2,7 Prozent im Minus, während der Gesamtindex um 8 Prozent zugelegt hat. Trumps gleichzeitige Erwägung neuer sektorspezifischer Importzölle bleibt derzeit ohne nennenswerte Marktreaktion – auch weil die Einführung frühestens 2026 erfolgen soll.


