Trotz Ferienbeginn kein Streikende in Frankreich

Paris (dpa) - Die andauernden Streiks gegen die Rentenreform haben vielen Franzosen den Start in die Herbstferien vermiest. Obwohl das Gesetzesvorhaben nach der Zustimmung des Senats so gut wie beschlossen ist, setzten die Gewerkschaften am Wochenende ihre Proteste fort.

An tausenden Tankstellen gab es wegen der Streiks in der Ölindustrie Engpässe oder gar keinen Sprit. Die Bahn musste zum Ferienbeginn zahlreiche Zugverbindungen streichen, weil nicht genügend Personal zur Verfügung stand.

In der Ölraffinerie Grandpuits bei Paris ließ der Präfekt wegen des Spritmangels erneut Beschäftigte zur Arbeit zwangsverpflichten. Das Treibstofflager gilt als eines der wichtigsten im Land und versorgt unter anderem die Hauptstadtregion. Ähnliches veranlasste die Verwaltung in Marseille. Dort türmen sich infolge von Streiks in der Abfallwirtschaft Müllberge.

Mit dem harten Durchgreifen will die Regierung vor allem die Wirtschaft vor noch größeren Schäden schützen. Die Gewerkschaften kritisieren dagegen eine Aushöhlung des Streikrechts. Unterstützung bekamen sie von einem Gericht in Melun, das am Freitag angeordnete Streikverbote in Grandpuits für unzulässig erklärte. Auch die jüngsten Zwangsverpflichtungen zur Arbeit wollten die Gewerkschaften gerichtlich prüfen lassen.

Die größten Probleme bei der Treibstoffversorgung gab es am Wochenende rund um Paris und im Westen des Landes. Am wenigsten betroffen waren Autobahntankstellen, die bevorzugt beliefert werden. Nach Regierungsangaben war am Sonntag noch jede vierte Tankstelle ohne Sprit. Für diesen Montag wurde noch mal eine Verschlechterung der Situation befürchtet, weil am Sonntag weniger Tanklaster fuhren.

Einer aktuellen Umfrage zufolge wünschen sich 56 Prozent der Franzosen, dass die Proteste nach der endgültigen Verabschiedung der Rentenreform durch die beiden Parlamentskammern enden. Doch die Gewerkschaften kündigten bereits weitere Proteste an.

Ungeachtet der wochenlangen Massenproteste hatte der Senat, die zweite Parlamentskammer, der Rentenreform von Präsident Nicolas Sarkozy am Freitagabend zugestimmt. Der Gesetzentwurf muss jetzt noch einen Vermittlungsausschuss von Nationalversammlung und Senat passieren. Für Mitte der Woche ist dann die Endabstimmung in den beiden Kammern vorgesehen.

Die volle Rente soll es in Frankreich künftig frühestens mit 62 Jahren statt wie bisher mit 60 Jahren geben. Wer nicht lange genug Beiträge gezahlt hat, soll erst mit 67 in den Ruhestand gehen können. Bislang ging das bereits mit 65 Jahren.

Soziales / Rente / Frankreich
24.10.2010 · 14:55 Uhr
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