Trotz eigener Affäre: Weimer attackiert erneut die KI-Branche
Kaum ist die Plagiatsaffäre um Wolfram Weimer öffentlich geworden, legt der Kulturstaatsminister nach – allerdings nicht mit einer Entschuldigung, sondern mit Kritik an der KI-Branche. Bei einem Treffen zur Zukunft der Kultur- und Kreativwirtschaft im Kanzleramt bezeichnete Weimer die Geschäftspraktiken von KI-Firmen als „Raubzug gegen die Kreativen“. Unternehmen würden sich „Texte, Bilder und Musik aneignen, ohne Urheber zu beteiligen“, sagte er. Europa müsse mit „eigenen innovativen Lösungen“ reagieren.
Skandal um gefälschte Autorenprofile
Brisant: Während Weimer über Urheberrechte spricht, steht er selbst im Verdacht, sie verletzt zu haben. Auf seinem früheren Online-Portal The European sollen laut Recherchen Beiträge unter erfundenen oder gefälschten Autorenprofilen erschienen sein – unter anderem angeblich im Namen von Papst Franziskus, Angela Merkel oder Alice Weidel.
Die betroffenen Seiten wurden inzwischen gelöscht, im Quellcode fanden sich jedoch Hinweise auf eine gezielte Unsichtbarmachung über einen „noindex“-Befehl. Auch Weimers Sohn, der zeitweise als Webmaster tätig war, hat seine frühere Mitarbeit an der Seite mittlerweile aus öffentlichen Profilen entfernt.
Verdacht auf unlauteren Wettbewerb
Zusätzlich wird Weimer vorgeworfen, auf Werbematerialien seiner Weimer Media Group in irreführender Weise gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz aufzutreten – offenbar zur Bewerbung des privaten „Tegernsee Summit“. Juristen verweisen in diesem Zusammenhang auf §5 des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG), der „Irreführung durch Amtsassoziation“ untersagt.
Die Affäre erinnert an den Fall des früheren Wirtschaftsministers Jürgen Möllemann, der 1993 wegen einer ähnlichen Vermischung von Amt und Werbung zurücktreten musste.
Partner ziehen sich zurück
Wie die Junge Freiheit berichtet, hat The European inzwischen mehrere Partnerseiten entfernt, darunter die Hanns-Seidel-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, ZDF-heute.de und T-Online. Nur Focus Online und The Economist seien noch verlinkt. Beobachter werten das als Versuch, belastende Spuren zu beseitigen.
Während Weimer öffentlich gegen „KI-Plagiate“ wettert, steht er selbst sinnbildlich für eine andere Form von Irreführung – eine, die zunehmend politische Brisanz gewinnt.


