Tote bei Anschlag auf Berater von Libanons Ex-Premier

27. Dezember 2013, 18:34 Uhr · Quelle: dpa

Beirut (dpa) - Bei einem Bombenanschlag auf die libanesische Opposition sind am Freitag in der Hauptstadt Beirut mindestens sechs Menschen getötet worden. Rund 70 Menschen erlitten nach Angaben von Rettungsdiensten Verletzungen.

Die Terrortat galt dem anti-syrischen früheren Finanzminister Mohammed Schattah, der unter den Todesopfern war, wie libanesische Medien berichteten. Die in einem Auto versteckte Sprengladung explodierte, als der Konvoi des engen Beraters von Ex-Regierungschef Saad Hariri vorbeifuhr. Der sunnitische Politiker war auf dem Weg zu einem Treffen von Gefolgsleuten Hariris.

Die gewaltige Explosion war fast in der ganzen Stadt zu hören. Die Druckwelle riss Spaziergänger im weiteren Umfeld zu Boden. Fernsehbilder zeigten ausgebrannte Fahrzeuge und Rettungsleute, die Verwundete bargen. Die Bombe riss Schattahs Fahrzeug in Stücke.

«Dieser Mordanschlag ist eine klare terroristische Botschaft an alle gemäßigten und freiheitsliebenden Menschen», erklärte Hariri in einer Stellungnahme. «Er zielte darauf ab, den Libanon in unbekannte Gewässer zu manövrieren. Es stecken dieselben Leute dahinter, die Rafik Hariri ermordet haben.» Hariris Vater Rafik, der insgesamt zehn Jahre an der Spitze der Regierung gestanden hatte, war 2005 bei einem Bombenanschlag getötet worden.

Der Anschlag auf Schattah erfolgte knapp drei Wochen vor dem geplanten Beginn des Prozesses gegen die mutmaßlichen Mörder von Rafik Hariri in Beirut. In dem Verfahren vor dem Sondergericht, das die Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufenen hatten, sind vier Funktionäre der pro-syrischen, schiitischen Hisbollah-Bewegung angeklagt. Gegen sie wird allerdings in Abwesenheit verhandelt werden, weil ihre Organisation sie schützt und nicht an das Tribunal ausliefert. Die Hisbollah verurteilte den Anschlag auf Schattah am Freitag als «niederträchtiges Verbrechen». Schattah war im Jahr 2008 Finanzminister. Er diente sowohl dem damaligen Ministerpräsidenten Saad Hariri als auch dessen Vorgänger Fuad Siniora als Berater für das Finanzwesen. Kurz vor seiner Ermordung hatte er über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt: «Die Hisbollah macht starken Druck, um sich ähnliche Vollmachten in den Bereichen Sicherheit und Außenpolitik anzueignen, wie sie Syrien 15 Jahre lang im Libanon genossen hatte.»

Der Politiker spielte damit auf die Zeit zwischen 1990 und 2005 an, als syrische Truppen im Land stationiert waren. Dies war ein Bestandteil der Friedensregelungen, mit denen der libanesische Bürgerkrieg (1975-1990) beendet wurde. Selbst nach dem Abzug der syrischen Truppen blieb der Einfluss Syriens auf den Libanon allerdings beträchtlich. Auch hinter dem Mord an Rafik Hariri und zahlreichen ähnlichen Anschlägen auf anti-syrische Politiker und Journalisten seit 2004 wurde der syrische Geheimdienst vermutet.

Die Lage im Libanon ist heute nicht nur wegen der inneren Spaltung, sondern auch wegen des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien äußerst angespannt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR leben derzeit etwa 800 000 syrische Flüchtlinge offiziell im Libanon. Vor einem Monat waren bei einem Selbstmordanschlag vor der iranischen Botschaft in Beirut mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen.

In dem kleinen arabischen Mittelmeerland stehen sich die pro- und anti-syrische Parteien nahezu unversöhnlich gegenüber. Dem anti-syrischen Block steht Hariris Zukunftsbewegung vor. Hariri war von 2009 bis 2011 Ministerpräsident des Landes. Das pro-syrische Lager führt die schiitische Hisbollah-Bewegung an, die derzeit auch die Regierung in Beirut dominiert. Ihre Milizen kämpfen an der Seite der Truppen des Machthabers Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg mit.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag aufs Schärfste und rief die politischen Kräfte des Landes zum Dialog auf. «Die vom syrischen Bürgerkrieg ausgehende Instabilität darf nicht die fragile Balance der Kräfte im Libanon zerstören», hieß es in seiner Erklärung, die am Freitag in Berlin verbreitet wurde.

Konflikte / Libanon
27.12.2013 · 18:34 Uhr
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