Thyssenkrupp: Herausforderungen und Chancen im Wandel der Industriegiganten
Der renommierte Industriekonzern Thyssenkrupp steht mit seiner Stahlsparte vor einer herausfordernden Zukunft, nachdem die jüngst eingeleitete Sanierung hohe Verluste im Geschäftsjahr 2025/26 mit sich bringen wird. Laut Mitteilung des Unternehmens müssen beträchtliche Rückstellungen gebildet werden, was zu einem Fehlbetrag zwischen 400 und 800 Millionen Euro führen dürfte. Konzernchef Miguel López bezeichnete das bevorstehende Jahr als ein entscheidendes 'Jahr der Umsetzung' auf der Bilanzpressekonferenz. An den Börsen sorgten diese Offenlegungen für Ernüchterung.
Thyssenkrupp Steel Europe kämpft mit globalen Überkapazitäten und dem Druck durch günstige Konkurrenz aus Asien – ein Problem, das zu Produktionsrückgängen und dem Abbau von Arbeitsplätzen führt. Anfang Dezember einigte sich der Konzern mit der Arbeitnehmervertretung IG Metall auf wesentliche Details dieser Maßnahmen. López betonte dabei den 'konstruktiven Austausch' mit den Arbeitnehmervertretern und sah 'gute Fortschritte' in den Verhandlungen.
Die Sanierungskosten werden auf einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbetrag beziffert. Währenddessen bleibt die Zukunft eines möglichen Verkaufs der Stahlsparte an Jindal Steel unklar, da das im September vorgelegte indikative Angebot weiterhin geprüft werde. Seitens Thyssenkrupp bestehe zwar ein 'konstruktiver Austausch', jedoch fehlen konkrete Fortschritte.
In Bezug auf die wirtschaftliche Großwetterlage erwartet der Konzern wenig positive Impulse, da die herausfordernden Marktbedingungen voraussichtlich bestehen bleiben. Der Umsatz soll zwischen minus zwei und plus einem Prozent schwanken, während das bereinigte Ebit zwischen 500 und 900 Millionen Euro liegen dürfte. Enttäuschungen an den Kapitalmärkten waren die Folge, da Analysten von diesen Zahlen wenig überzeugt waren und die Aktie am Dienstag bis zu 10 Prozent an Wert verlor.
Finanzvorstand Axel Hamann erklärte, die Prognosen reflektierten die bestehenden Marktherausforderungen sowie die Effizienz- und Restrukturierungsmaßnahmen in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen. Trotz der Herausforderungen konnte Thyssenkrupp im letzten Geschäftsjahr dennoch Gewinne erzielen, unterstützt von Wertzuschreibungen und dem Verkauf von Geschäftsbereichen.
Thyssenkrupp befindet sich inmitten eines umfassenden Wandels. Die Ausgliederung der Marineschiffsparte TKMS an die Börse im Oktober ist nur ein Schritt. Auch die Abteilungen für Autoteile, Werkstoffhandel und grüne Technologien sollen eigenständig und kapitalmarktfähig werden. Die Transformation hin zu einer Finanzholding ist das umfassende Ziel in den nächsten Jahren.

