Stimmungswandel in Asiens Börsen: Zinsentscheidungen sorgen für gemischtes Echo
In Asien zeigten sich die Aktienmärkte zu Wochenbeginn ohne einheitliche Richtung. Während der japanische und australische Aktienmarkt Gewinne verzeichneten, mussten andere asiatische Börsen Verluste hinnehmen. Ein besonderes Augenmerk lag auf der geldpolitischen Wende in Japan: Nach fast zwei Jahrzehnten lockerte die Bank of Japan (BoJ) ihre Zinspolitik erstmalig und verabschiedete sich von der Ära der Negativzinsen – eine Maßnahme, die bereits im Vorfeld breit diskutiert und von Analysten erwartet wurde.
Die erhöhte Spannbreite für kurzfristige Zinsen, nun von null bis 0,1 Prozentsatzpunkte, markiert einen symbolischen, aber wichtigen Schritt weg von den ultra-expansiven Geldpolitiken. Die VP Bank hält hierzu fest, dass die BoJ keineswegs eine radikale Kehrtwende vollzieht, sondern ihren Anleihenkauf auf gleichbleibendem Niveau fortsetzt. Volkswirt Thomas Gitzel betont, der Beginn eines sanften Wandels solle eine Rückkehr zur Deflation vermeiden und sei mitnichten ein abrupter Politikwechsel.
Am japanischen Aktienmarkt sorgte die Nachricht für Auftrieb: Der Nikkei-225-Index stieg um 0,66 Prozent und profitierte dabei sowohl von der schwächeren Landeswährung Yen, was besonders exportzentrierte Konzerne begünstigt, als auch von einem Rückgang der Rendite am Anleihemarkt. Strategen der Deutschen Bank kommentierten die Entwicklung als Folge des klassischen Prinzips „kaufe das Gerücht, verkaufe die Fakten“.
Ebenso stand die australische Zentralbank im Fokus, hielt sich aber mit Änderungen zurück. Trotz des unveränderten Leitzinses und erfüllter Markterwartungen wies sie auf unsichere wirtschaftliche Prognosen hin, woraufhin der australische Dollar und die Anleiherenditen absackten. Der S&P/ASX 200 Index konnte dennoch um moderate 0,36 Prozent zulegen.
In Kontrast dazu standen Verluste an den chinesischen Festlandsbörsen und in Hongkong, wo die kommende US-Zinsentscheidung für Zurückhaltung unter den Anlegern sorgte. Der CSI 300 verlor 0,72 Prozent, während der Hang Seng um 1,09 Prozent fiel. Auch in Südkorea, Indien und Taiwan waren die Handelssitzungen von Kursverlusten geprägt. (eulerpool-AFX)