Stahlindustrie im Fokus: Gipfeltreffen im Kanzleramt
Bundeskanzler Olaf Scholz hat hochrangige Vertreter der Stahlbranche in das Kanzleramt eingeladen, um gemeinsam Lösungen für die aktuellen Herausforderungen des Sektors zu erörtern. Neben Unternehmensvertretern werden auch Betriebsräte und Gewerkschaftsmitglieder an dem sogenannten Stahlgipfel teilnehmen.
Scholz unterstrich die Wichtigkeit konkreter Maßnahmen, um die Zukunft der Stahlherstellung in Deutschland zu sichern. Zentrale Themen sind hierbei verlässliche Strompreise, Investitionsförderungen und Schutzmaßnahmen gegen Billig-Importe.
Der größte deutsche Stahlproduzent, Thyssenkrupp, hat bereits angekündigt, die Belegschaft in der Stahlbranche erheblich zu reduzieren. Arbeitnehmervertreter und die IG Metall kündigten anhaltenden Widerstand gegen diesen Stellenabbau an. Noch unklar bleibt, ob der Staat bei Thyssenkrupp Stahl einsteigen wird, da Scholz betonte, dass derzeit keine Optionen ausgeschlossen werden.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr mahnte indessen eine grundlegende Wirtschaftswende an. Angesichts der stagnierenden Wachstumszahlen sei eine umfassende Steuerreform unumgänglich. Dabei stehen vor allem Unternehmenssteuern und der Solidaritätszuschlag im Fokus, welcher nach Ansicht der Partei eine Investitionshürde darstellt.
Robert Habeck, der Bundesminister für Wirtschaft, verwies auf die internationalen Wettbewerbsverzerrungen im Stahlmarkt. Deutschland und die EU setzen sich daher für verlängerte Schutzmaßnahmen gegen Dumpingpreise ein, deren Fortbestehen allerdings durch Regelungen der Welthandelsorganisation (WTO) limitiert ist.
Ein schwerwiegender Rückgang bei den Aufträgen der Stahlindustrie zeichnet sich bereits ab. Im dritten Quartal 2024 sanken die Bestellungen um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang wird unter anderem durch die gestiegenen Energiepreise, eine Folge des Ukraine-Konflikts, vorangetrieben. Auch die Umsatzzahlen gaben zwischen Juli und September um 1,8 Prozent nach.

