SPD vor Regierungsbeteiligung: Spannungen und strategische Entscheidungen im Fokus
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) bereitet sich inmitten einer nicht euphorischen, aber dennoch optimistischen Atmosphäre auf ihren Regierungsbeitritt vor. Noch bevor die Ministerposten verkündet werden, steht die finale Entscheidung der Parteimitglieder zum Koalitionsvertrag aus. Generalsekretär Matthias Miersch verkündete, dass die Bekanntgabe der SPD-Minister am kommenden Montag erfolgen werde, jedoch erst nach einem entscheidenden Mitgliedervotum.
Die rund 358.000 SPD-Mitglieder sind dazu aufgerufen, bis spätestens Dienstag über den detaillierten 144-seitigen Koalitionsvertrag zu entscheiden. Trotz einer erforderlichen Mindestbeteiligung von 20 Prozent, die bereits erreicht wurde, mahnt Miersch zur aktiven Teilnahme. Wichtig ist der Partei, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung den personellen Entscheidungen vorangeht.
In der Partei selbst gibt es eine lebhafte Diskussion über die Inhalte des Vertrags, der, obwohl nicht identisch mit dem SPD-Wahlprogramm, eine unverkennbare Parteihandschrift trägt. Trotz eines fehlenden Begeisterungssturms ist Miersch optimistisch, dass die Zustimmung erfolgen wird. Die offizielle Personalentscheidung fällt auf den 5. Mai, einen Tag vor der geplanten Ernennung von Friedrich Merz zum Bundeskanzler.
Die Ministerposten in der künftigen Regierung, die die SPD erhalten soll, beinhalten Schlüsselressorts wie das Finanzministerium, das voraussichtlich von Parteichef Lars Klingbeil übernommen wird. Unklar ist, ob er im Kabinett oder als Fraktionschef fungiert. Verteidigungsminister Boris Pistorius wird voraussichtlich seinen Posten behalten.
Für das Arbeits- und Sozialministerium wird Bärbel Bas gehandelt, daneben sollen auch die Bereiche Umwelt/Klimaschutz, Bauen/Wohnen sowie Justiz/Verbraucherschutz von der SPD übernommen werden. Besonders umstritten innerhalb der Partei ist die Rolle von Saskia Esken. Der Widerstand, selbst aus dem eigenen Landesverband, trübt die Aussichten auf einen Kabinettsplatz.
Esken wird vorgeworfen, nicht zu den vier besten SPD-Frauen zu gehören. Unterstützt wird sie von Katja Pähle, die anmerkt, dass sowohl Esken als auch Klingbeil stets in Absprache mit dem geschäftsführenden Kanzler Olaf Scholz ihre strategischen Entscheidungen getroffen hätten.