Spannungsfeld der Meinungsfreiheit: Columbia-Universität ringt mit Protesten und Kritik

Ein Zeltdorf breitet sich auf dem South Lawn vor der Butler Library der Columbia-Universität aus, wo Studenten in einer kreativen Kraftanstrengung eine Feldküche installiert und Lehrveranstaltungen sowie Filmvorführungen organisiert haben. Der Zugang zum Campus wurde zwar durch Universitätsverwaltungen für Außenstehende beschränkt, doch inner- und außerhalb der Hochschulmauern zeigten sich hunderte Studenten und Unterstützer solidarisch mit den Protestierenden, die nicht nur über Nacht, sondern auch am folgenden Morgen Ausdauer bewiesen.

Die Demonstranten zeigten sich von möglichen polizeilichen Drohungen unbeeindruckt, wie die engagierte Aktivistin Maryam Alwan mutig verkündet. Sie betont, dass derartige Maßnahmen letztlich nur zu stärkerer Mobilisierung führen würden.

Dieser Konflikt stellt eine deutliche Herausforderung für die Universitätspräsidentin Nemat Shafik dar, die unlängst vor dem Ausschuss für Bildung und Arbeitsmarkt des Repräsentantenhauses eingestehen musste, dass sie einige parolenartige Ausrufe pro-palästinensischer Proteste als antisemitisch empfinde. Dies spiegelt die Schwierigkeiten wider, mit denen sie und andere Universitätsleiter konfrontiert sind, wenn es darum geht, die Gratwanderung zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz der Studierenden vor Diskriminierung zu meistern.

In den Annalen der Columbia-Universität ist noch der harte Polizeieinsatz von 1968 gegen besetzende Studenten vermerkt, der das Ansehen der Universität beschmutzte und zu Reformen, die studentischen Aktivismus bevorzugten, führte. Heute ist dieser Aktivismus Teil des Selbstverständnisses und wird gegenüber potenziellen Studierenden als Stärke beworben.

Die letzten Monate jedoch sahen restriktive Maßnahmen seitens der Universitätsführung und disziplinarische Schritte gegen zahlreiche protestierende Studierende. Externe Sicherheitsdienste wurden herangezogen und nach Jahrzehnten wieder Polizeipräsenz auf dem Campus etabliert.

Während der Anhörung drückte Shafik ihre Frustration über die unzureichenden universitären Strukturen aus und verkündete etliche Aktualisierungen, welche Proteste an Ort und Zeit binden sollen, um diverse Interessen auszugleichen.

Als die Administration der Columbia-Universität nach ihrer Zeugenaussage die Studenten der Zeltstadt vor einer sofortigen Suspendierung warnte, wurden Konfliktschlichter entsandt, um die angespannte Lage zu entschärfen. Dennoch verkündete die Universität am Donnerstagnachmittag die Suspendierung aller in der Zeltstadt anwesenden Studierenden.

Auch außerhalb des Campus wurden Unterstützer der Protestierenden verhaftet, während drinnen die Ordnungshüter im Hintergrund blieben. Drei Studierende der Barnard College, einem Partnercollege der Columbia, erhielten die Benachrichtigung ihrer Suspendierung per E-Mail.

Unter den Suspendierten ist Isra Hirsi, Studierende des Barnard College und Aktivistin der pro-palästinensischen Gruppe Columbia University Apartheid Divest, die auch als Tochter der Abgeordneten Ilhan Omar bekannt ist – einer der wenigen Politiker, die Shafik während der Anhörung zur Rede stellten.

Trotz der Drohungen seitens der Universitätsverwaltung plant Apartheid Divest an ihrem Standpunkt festzuhalten, bis ihre Forderungen, einschließlich des Desinvestments aus gewissen in Israel investierenden Unternehmen, erfüllt werden.

Studentin Ami Nelson sorgt sich um die Wortwahl der Demonstranten, während Bibliothekarin Caro Bratnober sich Hoffnungen macht, dieses Engagement könne eines Tages als bedeutende sowie positive Aktion der Studentenbewegung gewürdigt werden. (eulerpool-AFX)

Politics
[Eulerpool News] · 18.04.2024 · 20:18 Uhr
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