[Review] ADR1FT - Ein Atmosphären-Knaller
Ich habe mich für euch in ein weiteres Abenteuer gestürzt. „Stürzen“ an sich ist in diesem Fall allerdings eher unwahrscheinlich. Denn in diesem Abenteuer werden wir weder laufen, noch kriechen, schwimmen oder eben stürzen; wir schweben. Schwerelos in den unendlichen Weiten des Weltraums. Spätestens jetzt dürftet ihr den Titel bereits erraten haben: Exakt, es geht um ADR1FT.
ADR1FT stammt von den fleißigen Tüftlern threeonezero und wurde jüngst von 505 Games veröffentlicht – am 28. März, um genau zu sein. Der Publisher ist unter anderem für Titel wie Pay Day 2, Terraria oder auch Brothers verantwortlich. ADR1FT basiert auf der Unreal Engine 4 und weiß sich tatsächlich überwältigend in Szene zu setzen. Doch dazu später. Worum geht es in ADR1FT eigentlich?
Völlig losgelöst
Wir befinden uns auf der Raumstation HAN-IV im Jahre 2037. Und wer sind wir? Commander Alex Oshimia, Befehlshaberin an Bord der oben genannten Raumstation. Das war’s eigentlich auch schon, was es zu wissen gibt. Denn nach einem recht überschaubaren Intro, in dem wir kurz mit der Handhabung unseres EVA-Suits (die coolere Beschreibung von „Raumanzug“) vertraut gemacht wurden, geht es bereits in Richtung Exit-Door. Kurzer Cut und da ist es auch schon passiert: Panisch erwachen wir aus einer offensichtlichen Ohnmacht, die in der vollkommenden Zerstörung der Raumstation gründet. Hektisch greifen wir ins Leere und ringen nach Luft. Der Anzug schwer beschädigt mit einem recht besorgniserregenden Leck im Sauerstofftank. Na, viel mehr kann ja auch nicht schief gehen im All. Trümmerteile und Hoffnung, das ist alles, woran wir uns klammern.

Notfallplan im Weltraumwahn
Was tun? Zuerst einmal zwingt uns die gesamte Situation, den Fokus auf kleine Sauerstoffkapseln zu setzen, um unseren Tank kontinuierlich aufzufüllen und nicht zu ersticken. Diese lassen sich zwischen den Trümmern in ausreichender Menge finden – entfernt man sich allerdings zu weit von den Wrackteilen, kann es mitunter recht schnell gehen und die Reserven neigen sich dem Ende. Wenn wir also überleben wollen, sollten wir die kleinen Dinger nicht aus den Augen verlieren. An zweiter Stelle gilt es herauszufinden, was hier überhaupt geschehen ist. Zudem fangen wir zu Beginn einen Funkspruch ab, in dem klar wird, dass die Basisstation nicht unbedingt mit Überlebenden rechnet – was unsere Situation nicht unbedingt besser macht. Wir müssen also schnell vom Gegenteil überzeugen und bahnen uns unseren Weg durch die zerstörte Raumstation, auf der Suche nach Antworten und einem Weg zur Kommunikation, um Hilfe zu rufen.
Tarieren und Parieren
Meine erste Mausbewegung in ADR1FT und somit mein erster Blick durch den Weltraum war wirklich imposant. ADR1FT ist wahlweise auch mit der Oculus Rift spielbar und zweifelsohne ein grandioses Erlebnis. Selbst am PC kam ein beeindruckendes Gefühl zustande, sodass man sich durchaus in das Spiel entführt fühlte. Die Steuerung umfasst eine Vielzahl von Tasten, die allesamt zum Tarieren vorgesehen sind. Das macht die gesamte Steuerung recht umfangreich, vermittelt allerdings abermals ein durchaus realistisches Gefühl von Schweben – auch wenn ich keinerlei Vergleichsmöglichkeiten habe und noch nichts dergleichen erlebte (außer im Wasser, aber da trage ich selten Raumanzüge), stelle ich es mir genau so vor. Ansonsten navigieren wir uns zumeist mithilfe unseres Scanners durch die jeweiligen Wrackteile der Station oder folgen in weiser Voraussicht den Sauerstoffkapseln, die sich durch ein signifikant grünes Licht bemerkbar machen. Dabei stoßen wir immer wieder auf intakte Computermodule, die uns Teile der Geschichte aufzeigen und Hintergrundinformationen zur Crew beinhalten. Außerdem können wir Memo-Bänder der Crew finden, die uns an deren Gedanken teilhaben lassen.

So sieht’s aus
Wie eingangs erwähnt, basiert ADR1FT auf der Unreal Engine 4 und präsentiert sich in überzeugender Schönheit. Grafisch macht das Game wirklich einiges her und wenn mein Schreibtischstuhl nicht so verdammt laut und wacklig wäre, ich würde glatt davon ausgehen im All zu schweben. Der Blick auf den Planeten ist atemberaubend, die Stille beklemmend und die Wrackteile überzeugend genug umgesetzt, sodass ich meinen Kopf immer leicht zur Seite bewege, wenn eines davon an mir vorüberzieht. ADR1FT wird demnach eins der wenigen Spiele sein, das ich zwei Mal spielen werde – ein weiteres Mal auf der Oculus Rift, soviel steht fest. Dieses Erlebnis bei einer solch grafischen Leistung möchte ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen.
It’s all about the atmosphere
Bei einem Spiel wie ADR1FT gilt: Weniger ist mehr. Und das bezieht sich unter anderem ganz klar auf die Musik. Auf diese wird bewusst verzichtet – zumindest weitestgehend. Eine kluge Wahl, um eine perfekte Atmosphäre zu schaffen. Ich gehe stark davon aus, die wenigsten von uns waren schon einmal im Weltall. Berichten zufolge soll dort eine gewöhnungsbedürftige Stille herrschen. In Kombination mit einer zerstörten Raumstation, die als Basis für so ziemlich alles im All zählt, und dem Ableben einer kompletten Crew, wodurch wir mutterseelenallein sind, wird das Szenario beispiellos überzeugend umgesetzt.

In den letzten Zügen
Bei diesem Titel erwarten uns nun keine 120 Stunden Spielzeit, von daher würde ich ungern mehr vorwegnehmen. Seid ihr allerdings Freunde überzeugender Grafik oder beklemmender Atmosphäre oder einer durchaus interessanten Story und atmet auch gerne mal ein wenig durch beim Spielen (nein, das sollte kein schlechter Scherz werden – es war auf die Dynamik im Spiel bezogen, da ADR1FT doch recht gemächlich in der Abfolge daherkommt) oder bevorzugt ihr sogar jeden genannten Punkt, dann solltet ihr dem Titel durchaus eine Chance geben. Für überschaubare 19,99 Euro macht ihr sicherlich nichts falsch.
Fazit:
Grandiose Atmosphäre, atemberaubende Grafik und irgendwie fesselnd. ADR1FT ist sicherlich ein Must-have für die VR Brille, aber auch am Bildschirm nicht zu verachten. Der Preis ist durchaus gerechtfertigt und bringt euch ein solides Sci-Fi Adventure aus der Ego-Perspektive. Meine Empfehlung. Just saying.
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