Report: Castorgegner tricksen Polizei aus

Dannenberg/Gorleben (dpa) - Ein vermeintlicher Biertransporter wird zum Bremsklotz für die Castoren. Mit einer spektakulären Aktion versperrt Greenpeace am Montagabend den Tiefladern mit der hoch radioaktiven Fracht den Weg nach Gorleben.

Zwei Frauen und drei Männer fahren vor den Augen der Polizei mit ihrem als Getränkelastwagen getarnten Fahrzeug vor die Ausfahrt des Verladekrans. Zwei von ihnen sind mit einer komplizierten Methode am Lastwagen und am Boden festgemacht. Eine «Befreiungsaktion» ist knifflig wegen der Verletzungsgefahr für die Umweltschützer. «Es ist ein kleiner Trick dabei. Es ist Beton und Stahl im Spiel», sagt ein Sprecher der Umweltorganisation.

Experten müssen mit Spezialwerkzeug anrücken. Stundenlang geht gar nichts. Bei den Sicherheitskräften geht man zunächst tatsächlich von einem Getränkelastwagen aus - eine Fehleinschätzung. Als vor der Ausfahrt die Klappe fällt, ist klar, dass es sich nicht um einen Bierkutscher, sondern um Atomkraftgegner handelt. Der Schriftzug «Erfrischend anders» weicht, nun ist in großen Buchstaben zu lesen: «Atomkraft ist ein Irrweg! Stop Castor!»

«Das ist gut gemacht, diese Tarnung», muss auch ein Polizeisprecher schließlich eingestehen. Greenpeace finde offensichtlich immer wieder neue Tricks. Ein Oberstaatsanwalt prüft vor Ort, ob die Aktion strafrechtlich als Nötigung gewertet werden kann. Im Internet werden Sambagruppen und Konzerte an der Greenpeace-Aktion angekündigt.

«Ich finde das perfekt gemacht», sagt denn auch die Grünen-Fraktionschefin im Europaparlament, Rebecca Harms, zum Coup von Greenpeace. Sie hätten die Lücke trotz aller Überwachung gefunden.

Der Lastwagen ist am frühen Dienstagmorgen nicht das einzige Problem der Sicherheitskräfte nach den kräfteraubenden letzten Tagen. In Gorleben, wo die Transporter mit ihrer strahlenden Fracht erwartet werden, feiern tausende «ihren Erfolg». Noch nie hat ein Castor-Transport so lange ins Zwischenlager gebraucht, wie dieser. Mit Harfen, Saxophon oder Gitarre spielen sie Lieder wie die Titelmelodie zu Pippi Langstrumpf, essen Suppe und tanzen. Nach Mitternacht ist der Transport aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Nordfrankreich schon mehr als 80 Stunden unterwegs. Der bislang längste dauerte 2008 mehr als 79 Stunden.

Nicht weit vom Zwischenlager entfernt machen vier Landwirte der Polizei das Leben schwer. Eingehüllt in Decken sitzen sie festgekettet an einer Betonpyramide mitten auf dem Transportweg. Auch hier ist für die Sicherheitskräfte guter Rat zunächst teuer, auch hier braucht es Spezialkräfte. Bereits 2008 hatten sich mehrere Bauern an eine Betonpyramide gekettet. Damals brauchte es elf Stunden, um sie zu befreien.

Atom / Transporte / Gorleben
09.11.2010 · 09:52 Uhr
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