René Benko: Vom Star-Investor zum Insolventen in Österreichs größter Pleite
Der einstige österreichische Immobilien-Tycoon René Benko wurde von einem Gericht in Innsbruck zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der inzwischen 48-jährige ehemalige Milliardär wurde aufgrund der unerlaubten Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter für die Schädigung seiner Gläubiger verantwortlich gemacht. In einem weiteren Anklagepunkt, der sich auf eine Mietkostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro bezog, wurde Benko jedoch freigesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Prozess ist nur der Beginn zahlreicher Verfahren gegen Benko, die sich mit seiner Insolvenz als Einzelunternehmer befassen. Diese Verfahren markieren den Auftakt einer potenziellen Serie rund um die gewaltige Pleite der Signa-Gruppe, einem Immobilien- und Handelskonglomerat, das aus über 1.130 Gesellschaften besteht und im Herbst 2023 insolvent ging. Steigende Zinsen und strategische Fehlentscheidungen untergruben das Geschäftsmodell der Signa. Allein die Forderungen der Gläubiger belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.
Als Benko nach Deutschland expandierte und dort die Warenhauskonzerne Kaufhof und Karstadt erwarb, erlangte er beträchtliche mediale Aufmerksamkeit. Diese Expansionsschritte im stationären Handel erwiesen sich im Nachhinein als eine der Herausforderungen für Signa.
Der Fall René Benko ist ein spektakulärer Sturz aus dem Milliarden-Olymp. Ursprünglich wurde sein Vermögen auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt. Benkos Karriere im Immobiliensektor begann bereits in seiner Schulzeit, als er praktische Erfahrungen beim Umbau von Dachböden sammelte. Trotz seines vorzeitigen Schulabbruchs bewies er unternehmerisches Geschick und gelangte 1999 mit der Gründung der Signa zu internationalem Ruhm.
Im Jahr 2004 erregte er Aufsehen durch die Übernahme des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck. In Wien beeindruckte er mit der Entwicklung des prestigeträchtigen "Goldenen Quartiers", während er im Ausland namhafte Immobilien wie das Chrysler Building in New York und Selfridges in London erwarb. Auch der Elbtower in Hamburg ist Teil von Benkos weitreichendem Portfolio.

