Regulierungsstillstand: FDIC kann sich nicht auf Kontrolle großer Investoren einigen
In der Diskussion um die Regulierung des Einflusses großer Investoren auf einzelne Geldinstitute zeichnet sich bei der US-Aufsichtsbehörde FDIC kein klares Vorgehen ab. Die Abstimmung über zwei widerstreitende Vorschläge, eingereicht von dem Republikaner Jonathan McKernan und dem Demokraten Rohit Chopra, endete ohne Mehrheit und somit ohne Entscheidung. Beide hatten sich für eine verstärkte regulatorische Aufsicht eingesetzt, sobald Investoren mehr als 10 Prozent der Anteile einer Bank halten.
McKernan plädierte für ein FDIC-geführtes Compliance-Programm für große Indexfondsmanager, die behaupten, als "passive" Investoren in von der FDIC beaufsichtigten Banken zu agieren. Chopra hingegen, mit Unterstützung des Vorsitzenden Martin Gruenberg, schlug eine Regeländerung zur öffentlichen Kommentierung vor, die die Anzahl der Banken, die bei Überschreitung der 10-Prozent-Schwelle unter FDIC-Aufsicht fallen würden, erheblich erhöht hätte.
Die Debatte um die Macht großer Investoren erhitzt die Gemüter beider politischer Lager. Republikaner kritisieren seit Jahren die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren (ESG-Faktoren) beim Investieren als "woke Kapitalismus". Demokraten hingegen sorgen sich um die potentielle Einflussnahme großer Investoren auf Banken und mögliche kartellrechtliche Bedenken bei konzentrierten Beteiligungen.
Während des Treffens am Donnerstag wurde deutlich, dass alle fünf Mitglieder des FDIC-Vorstands Bedenken hinsichtlich der Selbstzertifizierung durch Investoren hegen, diese würden das Management nicht beeinflussen. Uneinigkeit herrschte darüber, ob eine formale Regeländerung und die Koordination mit anderen Bankenaufsichtsbehörden nötig sind, um das Thema zu adressieren. Letztendlich entschied der Vorstand, keine Abstimmung zu den Vorschlägen durchzuführen, um Differenzen auszuräumen.
McKernan betonte, an dem Thema dranbleiben zu wollen, insbesondere seine Bedenken gegenüber Fondsmanagern wie BlackRock und Vanguard, die ihren Anteilsbesitz möglicherweise nutzen könnten, um Einfluss auf Banken zu nehmen. "Ich würde es bevorzugen, wenn wir als Vorstand darauf hinwirken würden, Selbstzertifizierungen nicht zu akzeptieren", so McKernan.
Chopra signalisierte ebenfalls Gesprächsbereitschaft und betonte, dass er weiterhin auf eine Lösung drängen werde, die auch die Öffentlichkeit miteinbezieht. "Ich hoffe, das führt zu einem Konsens", sagte er.
Vorsitzender Gruenberg schloss die öffentliche Sitzung mit den Worten: "Fortsetzung folgt."
Branchenverbände hingegen sind überzeugt, dass eine Änderung des derzeitigen Systems unnötig ist. Der Investment Company Institute, der Fondsmanager vertritt, äußerte, jeglicher Vorschlag einer Regulierungsänderung sei unbegründet und könnte Investoren von Fonds schaden. Weitere Diskussionen zum Thema sollten unter Einbeziehung aller Bankenregulierer und nach Beratungen mit der Asset-Management-Branche geführt werden. (eulerpool-AFX)