Regierung will mehr Studenten ohne Abitur
Berlin (dts) - Der Bund will die Zahl der Studierenden ohne Abitur erhöhen und hat deshalb die Erhöhung der Mittel für Aufstiegsstipendien angekündigt. "Wir wollen die Chancengerechtigkeit beim Hochschulzugang erhöhen und nicht-traditionelle Hochschulzugangswege stärken", sagte Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) der Zeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe). "Deshalb werden wir die Mittel für die erfolgreichen Aufstiegsstipendien im kommenden Jahr noch einmal deutlich aufstocken." Während des vergangenen Jahres wurden rund 1500 Studenten gefördert. Sie qualifizierten sich durch Meistertitel oder qualifizierte Berufserfahrung für ein Studium. Schavan forderte die Hochschulen auf, sich mehr um diese Zielgruppe zu bemühen. "Die Hochschulen sollten sich noch stärker auf Studienbewerber mit Berufserfahrung ausrichten. Es ist wichtig, dass wir alle Talente fördern und beruflich erfolgreichen Menschen ein Studium ermöglichen; das bringt der Wirtschaft zusätzliche Fachkräfte und der Gesellschaft insgesamt Innovationspotenziale." Beim Bildungsgipfel vor einem Jahr in Dresden hatten Bund und Länder gemeinsame Eckpunkte für einheitliche Regelungen des Hochschulzugangs für beruflich Qualifizierte verständigt. Eine Studie des Hochschulberatungsunternehmen CHE Consult vom September diesen Jahres hat Ländern und Hochschulen allerdings ein eher schlechtes Zeugnis für den Bereich der beruflich Qualifizierten an Hochschulen ausgestellt. Es fehle an Information, Werbung, und dem Bewusstsein, dass es sich bei Leuten mit besonderer Berufserfahrung um eine Zielgruppe handle. "Statt eines produktiven Wettbewerbs um bestmögliche Zugangschancen für beruflich Qualifizierte hat sich ein naturwüchsiges Dickicht an Regelungen etabliert", kritisieren die Macher der Studie. Den höchsten Anteil von Studierenden ohne Abitur haben Berlin (2,99 Prozent aller Studierenden), Hamburg (2,67 Prozent) und Hessen (2,63 Prozent).