Prestigeprojekt beendet: Warum Flixbus Fahrten mit Elektroantrieb wieder abschafft
Vor etwas mehr als einem Jahr kündigte Flixbus ein vermeintlich zukunftsweisendes Pilotprojekt an: Auf der Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt am Main sollte zukünftig regelmäßig ein Elektrobus den Passagiertransport übernehmen. Doch wie das Unternehmen nun mitteilte, ist das Experiment gescheitert und die Verbindung wird wieder eingestellt. Verantwortlich dafür sind vor allem technische Probleme mit dem Bus. Immer wieder mussten Fahrten ausfallen, weil das Fahrzeug nicht wie gewünscht funktionierte. Gleichzeitig konnte man auch nicht auf die Hilfe des Herstellers setzen. Denn dieser hat seinen Sitz in China und verfügt hierzulande über keinen technischen Support. Weil sich Flixbus aber nicht zu viele verärgerte Kunden leisten kann, wird der Elektroantrieb nun wieder abgeschafft.
In China sind Elektrobusse keine Seltenheit mehr
Interessant ist die Geschichte vor allem, weil sie stellvertretend steht für die Situation der Nutzfahrzeugbranche. Denn während die meisten deutschen Hersteller inzwischen eigene Elektroautos auf den Markt gebracht haben, sieht die Situation bei Fernbussen noch komplett anders aus. Diese werden mit reinem Elektroantrieb ausschließlich von chinesischen Firmen in Serienproduktion angeboten. Im Reich der Mitte ist daher ein nicht unerheblicher Teil des Personentransports bereits elektrifiziert worden. Hierzulande stehen die Betreiber hingegen vor einem Dilemma: Bei einheimischen Herstellern können sie nicht kaufen. Bei chinesischen Anbietern mangelt es hingegen an technischer Unterstützung bei Problemen. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht groß überraschen, dass die allermeisten Fernbusse in Deutschland mit einem Dieselmotor unterwegs sind.
Biogas und Wasserstoff sollen nun getestet werden
Dennoch will Flixbus auch in Zukunft alternative Antriebsformen testen. Im Fokus stehen dabei nun zwei neue Technologien: Busse mit integrierter Brennstoffzelle sowie Fahrzeuge mit Biogas-Antrieb. In diesem Jahr wird es dazu allerdings noch nicht kommen. Die ersten Test-Strecken sollen erst im Jahr 2020 bzw. 2021 in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig betreibt das Unternehmen unter dem Namen Flixtrain inzwischen auch eigene Zugverbindungen. Dieser Bereich ist verglichen mit den grünen Bussen, die rund 2.000 Ziele in 30 Ländern ansteuern, aber noch extrem klein. Kunden von Flixbus haben zudem die Möglichkeit, durch eine zusätzliche Gebühr, die Klimaemissionen ihrer Fahrt auszugleichen. Dies ist aber nur die zweitbeste Lösung. Noch deutlich besser wäre es, wenn erst gar keine Emissionen anfallen würden. Noch scheint die Technik hier aber noch nicht so weit zu sein.
Via: FAZ