Porträt: Julia Timoschenko

Kiew (dpa) - Mit ihrem traditionell geflochtenen Haarkranz ist die ukrainische Politikerin Julia Timoschenko für viele auch im Westen immer noch ein Symbol der pro-demokratischen Orangenen Revolution von 2004.

Für umso größere internationale Empörung sorgen die Inhaftierung der Oppositionsführerin und ihr Hungerstreik aus Protest gegen ihre Haftbedingungen.

Als «Rachejustiz» unter Timoschenkos größtem Rivalen, Präsident Viktor Janukowitsch, brandmarkt das Ausland die Verurteilung der Ex-Regierungschefin zu sieben Jahren Gefängnis wegen angeblichen Amtsmissbrauchs. Längst überschattet der Umgang mit der 51-Jährigen die Vorbereitungen für die Fußball-EM im Juni in der Ukraine.

Die in der Industriestadt Dnjepropetrowsk geborene Timoschenko stieg durch die Privatisierungswelle nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 zur reichen «Gasprinzessin» auf. Politische Gegner werfen der charismatischen Vollblutpolitikerin mit Blick auf ihr Privatvermögen vor, keine saubere Weste zu besitzen. 2001 wurde die damalige Vize-Regierungschefin wegen Schmuggels und Urkundenfälschung angeklagt, sie verließ das Untersuchungsgefängnis aber nach 42 Tagen.

Zweimal amtierte die Politikerin als Ministerpräsidentin in Kiew. Als Regierungsziel hatte sie stets einen schnellen Beitritt der früheren Sowjetrepublik zur Europäischen Union angegeben. Timoschenko scheiterte jedoch an unsicheren Mehrheitsverhältnissen im Parlament, ihre Gegner werfen ihr zudem eine populistische Politik vor. Den Sprung ins Präsidentenamt verpasste sie 2010 durch eine knappe Niederlage gegen Janukowitsch.

Timoschenko betont stets kämpferisch, auf die politische Bühne zurückkehren zu wollen. Aber nur wenige Menschen im zweitgrößten Flächenland Europas trauen ihr ein Comeback zu. Während Timoschenko im Westen noch den guten Ruf einer demokratischen Revolutionsführerin genießt, war sie in der Ukraine bereits während ihrer Regierungszeit zunehmend unpopulär. Viele Menschen in dem politisch gespaltenen Land werfen ihr eine Nähe zu kriminellen Clans vor. Auch daher halten sich in ihrer Heimat die Proteste gegen ihre Haft eher in Grenzen.

Justiz / Timoschenko / Ukraine
26.04.2012 · 22:24 Uhr
[0 Kommentare]
 
Nach Großbrand in Metallwerk - Feuerwehr gibt Entwarnung
Berlin (dpa) - Nach dem Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde hat […] (01)
XDefiant – Neues zum Start der Preseason
Ubisoft gab bekannt, dass die Preseason des Free-to-Play-Arcade-Shooters XDefiant am 21. Mai […] (00)
Selena Gomez: Kommt jetzt die Verlobung mit Benny Blanco?
(BANG) - Selena Gomez schwebt mit Benny Blanco noch immer auf Wolke sieben. Die 31-jährige […] (02)
Nicole-Brown-Simpsons-Special kommt
Lifetime, bekannt für seine kraftvollen und eindrucksvollen Dokumentarfilme, präsentiert zu Ehren des 30. […] (00)
Heinz Hoenig kämpft nach Angaben seiner Frau ums Überleben
Berlin (dpa) - Der schwer kranke Schauspieler Heinz Hoenig kämpft nach Angaben seiner Ehefrau ums […] (00)
0:0 gegen Freiburg: Köln vor Abstieg
Köln (dpa) - Über 90 Minuten lang hatten die Kölner Fans im Dauerregen gesungen, geschrien und […] (01)
 
 
Suchbegriff