Popstar Wyclef Jean will Präsident von Haiti werden

New York (dpa) - Der aus Haiti stammende Popstar Wyclef Jean will Präsident seines Heimatlandes werden. Er habe bereits die Formalitäten eingereicht und werde seine Kandidatur kurz vor Bewerbungsschluss am 5. August bekanntgeben, sagte der 37-Jährige dem amerikanischen Magazin «Time».

«Wenn das Erdbeben nicht gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch zehn Jahre gewartet», sagte er im Interview. «Aber das Beben hat mir gezeigt, dass Haiti nicht noch zehn Jahre warten kann, um ins 21. Jahrhundert gebracht zu werden.»

Der Sänger ist politisch engagiert und hat sich zum Beispiel nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti für den Wiederaufbau seines Heimatlandes stark gemacht. Im Januar waren bei der Naturkatastrophe mehr als 220 000 Menschen ums Leben gekommen, die Hauptstadt Port-au- Prince wurde in weiten Teilen zerstört. Jean organisierte Benefizkonzerte und warb Spendengelder ein. Mit seiner Organisation Yéle Haiti unterstützt er schon seit Jahren Jugendprojekte im ärmsten Land Amerikas.

Als Sänger für ein politisches Amt zu kandidieren, bedeute für ihn keinen Widerspruch, sagte Jean in «Time»: «Wenn ich mir nicht fünf Jahre nehmen kann, um meinem Land als Präsident zu dienen, dann bedeutet alles, worüber ich sonst singe, wie gleiche Rechte für alle, nichts mehr.» Der 37-Jährige hatte sich immer wieder in politische Debatten eingemischt und zum Beispiel das Krisenmanagement von Präsident René Préval scharf kritisiert.

Wyclef Jean wurde 1972 in Haiti geboren, seine Familie wanderte aber wenige Jahre später in die USA aus. In den 90er Jahren machte er als Hip-Hop-Sänger international Karriere, insbesondere mit der Sängerin Lauryn Hill und seinem Cousin Pras Michel als «The Fugees».

Ihre Songs «Killing me softly» und «Ready or Not» landeten 1996 weltweit auf den vorderen Plätzen der Hitparaden. Jean war anschließend allein erfolgreich und arbeitete zudem für Michael Jackson, Carlos Santana, Mick Jagger, Destiny's Child, Whitney Houston, die Black Eyed Peas und andere Stars.

Jean wäre nicht der erste Musiker, der in Lateinamerika in die Politik strebt. Salsastar Ruben Blades war von 2004 bis 2009 Tourismusminister seines Heimatlandes Panama. Dort hatte er 1994 schon für das Präsidentenamt kandidiert und den dritten Platz belegt. Der Musiker Gilbert Gil war von 2003 bis 2008 brasilianischer Kulturminister.

Yéle Haiti

Time-Bericht

Musik / Politik / Leute / USA / Haiti
04.08.2010 · 16:32 Uhr
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