Plagiats-Suche: Google schlägt Spezial-Software

Berlin (dpa) - Im Zeitalter des «Copy & Paste» ist ein neuer Geschäftszweig entstanden: Plagiats-Software. Dutzende Systeme versprechen, allzu kopierfreudige Studenten und Doktoranden zu enttarnen.

Angesichts der Plagiatsvorwürfe gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) rücken diese Programme in den Blick. Besonders nützlich seien sie aber nicht, sagt Deborah Weber-Wulff von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin.

«Ich kann keines der Systeme für die generelle Benutzung empfehlen», sagt die Professorin für Medieninformatik, die seit 2004 regelmäßig Plagiats-Software unter die Lupe nimmt. Am besten fährt die Wissenschaftlerin immer noch mit Google.

Im vergangenen Jahr testete Weber-Wulff 26 Programme - mit niederschmetterndem Ergebnis. «Teilweise nützlich» seien fünf Programme, «kaum nützlich» neun, gar nutzlos sogar 12. «Auch die besten Systeme finden maximal 60 Prozent der Plagiatsfälle», kritisiert die Professorin - zu wenig für den Einsatz in der Hochschule. Sinnvoll sei die Software allenfalls, wenn man einen konkreten Verdacht habe, aber anderweitig nicht fündig werde.

Ein generelles Problem: Software kann Kopien finden, aber nicht alle Arten von Ideenklau. «Wenn ich einen Gedanken von anderen nehme und überarbeite, kann das ein Plagiat sein», betont Weber-Wulff - auch wenn die Sätze sich unterscheiden.

Einer der Anbieter ist die Mediaphor Software Entertainment AG in Paderborn. Das Unternehmen gibt sich problembewusst: Der als «kaum nützlich» bewertete «Plagiarism Finder» sei mittlerweile überarbeitet worden und liefere in der Version 2.0 bessere Ergebnisse, sagte ein Sprecher. Mediaphor wirbt vor allem damit, dass Professoren und Lehrer die Suche leicht anpassen können. Die Daten stammen ausschließlich von der Suchmaschine Yahoo.

Medieninformatikerin Weber-Wulff setzt dagegen auf Google: «Bei Verdacht muss man ein paar spezifische, seltene Wörter, die im Text nahe beieinander stehen, in die Suchmaschine eingeben», lautet ihre Devise. Das hätte auch im Fall Guttenberg geholfen. Wer etwa die Wörter «säkularer laizistischer» und «multireligiösen» googelt, stößt schnell auf den Artikel, aus dem der Verteidigungsminister abgeschrieben haben soll.

Die Suchmaschinen finden durchaus Texte, die nicht offen im Netz zugänglich sind. Denn viele wissenschaftliche Zeitschriften erlauben Google und Co, die Artikel zu indizieren. Wenn man dem Link folgt, landet man auf einer Seite, auf der Nutzer sich anmelden müssen - in der Regel gegen Gebühr.

Verteidigung / Wissenschaft / Guttenberg / Internet
16.02.2011 · 22:27 Uhr
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